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Wintersemester 2019/2020

Study Abroad Storytellers

Begleiten Sie sechs Studierende der TU Dortmund bei dem Abenteuer Ausland: Sie verbringen das Semester in Mexiko und in diversen Ecken der USA.  


ITESM Campus Monterrey, Mexiko

Florian

Florian läuft bei Nacht über eine bunt beleuchtete Straße © Florian K.​/​Privat

Vamos a México 

Ich bin Florian und werde diesen Herbst Wirtschaftsingenieurwesen an der Tec de Monterrey in Mexiko studieren. Mexiko als Land interessierte mich besonders aufgrund der gastfreundlichen und fröhlichen Menschen die immer für Spaß zu haben sind. Parallel ist die ausgewählte Uni für die ausgezeichnete Lehre und den schönen Campus bekannt. Ich freue mich auf eine Zeit in dieser neuen Welt und blicke voller Vorfreude auf das mexikanische Leben, welches ich in meiner Gastfamilie  kennenlernen darf.

Studiengang: Wirtschaftsingenieurwesen

Austauschprogramm: Bilateraler Austausch

Mein Semester in Monterrey neigt sich langsam, aber sicher dem Ende zu. Daher wollte ich noch einmal berichten was es denn hier gemacht habe, wenn ich grade nicht am Studieren war und was es für Freizeitmöglichkeiten an der TEC de Monterrey gibt. Grundsätzlich gibt es erstmal viel auf dem Campus zu erleben. Darüber hinaus haben wir die Borregos (die Ziegenböcke), das ist unser eigenes Footballteam. Sie sind sogar letzten Freitag mexikanischer Meister geworden! Die Party im Stadion war riesig! Das Sportangebot in Mexico ist generell sehr groß und neben Fußball, Tennis und Baseballfeldern auf dem Campus kann man sich Fitnesskurse und in meinem Fall auch Basketball dazu buchen. Das heißt, ich mache hier erstmal jede Menge Sport! Meine Teilnahme an dem Fussballtunier verlief zwar etwas erfolgreicher als die der deutschen Mannschaft 2018 u.a. gegen Mexiko. Man muss aber sagen, so schlecht spielen sie hier nicht. Neben der Uni gibt es hier eine Organisation für die Austauschstudenten, die regelmäßig Hikes, Partys, Wochenendtrips und vieles mehr organisieren wodurch sichergestellt war, dass mir so schnell nicht langweilig wurde und ich immer wieder neue Leute kennenlernen konnte. Sonst verbringe ich mir meine Abende mit Freunden. Wir kochen dann gemeinsam oder schauen uns die neuste Folge der Reality-Show „Made in Mexico“ an. Es passiert aber auch, dass daraus dann schnell eine spontane WG Party wird. Gibt wohl schlimmeres. :D Ach klar, und eigentlich gehen wir ziemlich viel essen, meistens Tacos natürlich. Ehrlich gesagt ist das wohl das, wo ich hier am meisten für Geld ausgebe, aber ist einfach so lecker! Im Allgemeinen ist essen gehen hier aber auch einfach günstiger als in Deutschland. Für 5 € kann man schon gut satt werden.

Bisher habe ich meist über all die besonderen Sachen geschrieben, die ich erlebt oder kennengelernt habe, aber nach mehr als drei Monaten in diesem aufregenden Land möchte ich nun mal erzählen wie sich Mexiko so anfühlt und was dieses Land so auszeichnet.

Manchmal wenn ich hier über die Straße laufe, denke ich, ich bin mitten in Spanien im 19. Jahrhundert, um dann an der nächsten Ecke vom Taco-Food Truck oder einem OXXO, der Shop für alles hier, aus meinem Traum gerissen zu werden. Neben den wunderschönen Kolonialstil, sieht dann aber das meiste ziemlich aus wie man es aus vielen Filmen aus Lateinamerika kennt. Quaderförmige Betonbauten in den Favelas, wie auch in den besseren Gegenden. Aber alle bunt! Und vor den Häuser steht dann ein Käfer oder ein Toyota, aber auch mal ein Audi. Ach, und Straßenhunde und viele Katzen gibt es. Die sind eigentlich ganz süß!
Aber was Mexiko zu einem der besten Ländern macht die ich kennenlernen durfte bisher, sind die Menschen! Auch wenn die stereotypischen Mexikaner aus deutscher Perspektive doch ein bisschen verrückt sind, politisch korrekt nennt man es wohl kulturelle Unterschiede, haben sie so ein gutes Herz. Ehe man sich versieht wird man zum Essen eingeladen und ist man irgendwo zu Besuch und fühlt sich nicht so gut, bekommt man glatt 3 Liter Hühnersuppe gekocht. Und generell sagt man hier: „Donde  come uno, comen dos!“ – Wo einer isst, essen zwei! Kurz gesagt, es gibt immer genug essen, egal wie viele kommen. Wieso die Mexikaner so fröhliche und liebenswertige Menschen sind ist schnell gesagt. Es ist nichts wichtiger als das Jetzt und daher hat man halt einfach gute Laune.

Das vergangene Wochenende hatte ich die einmalige Gelegenheit den Dia de los Muertos, zu Deutsch Tag der Toten, miterleben zu können. Am Dia de los Muertos bereiten viele Mexikaner die Friedhöfe und auch ihre Häuser auf die Rückkehr für ihre verstorbenen Familienmitglieder und Freunde vor. Eine Tradition, die auf die Kulturen der indigenen Völker, die in Mesoamerika lebten, bevor die Spanier unter anderem das heutige Mexiko einnahmen, zurückzuführen ist. Ganz besonders erstaunlich daran ist, dass diese Tradition nicht durch die katholische Kirche ausgetrieben werden konnte, ist sie doch so widersprüchlich zu dem katholischen Konzept des Tods. Aber was die Spanier und die Kirche auch unternahmen, am Dia de los Muertos, feierten die Menschen weiter die Rückkehr ihrer Lieben aus dem Reich der Toten. Letztendlich wurde der Brauch nur auf den ersten November, Allerheiligen, verschoben und so ist der doch sehr ausgeprägte katholische Glaube in Mexiko einzigartig auf dieser Welt.

Wie ich euch schon bei meinem Instagram Take-over (https://www.instagram.com/tudo_international/) die Feier des Dia de los Muertos ein wenig vorgestellt habe möchte ich noch kurz erzählen, wie ich diese ganz besondere Nacht in Cornelia erlebt habe. Cornelia liegt im noch sehr traditionellen Bundesstaat Michoacán und ist dafür bekannt den Dia de los Muertos ganz besonders ausgiebig zu feiern. Zunächst habe ich den Marktplatz besucht. Überall waren bereits Ofrendas, eine besondere Art von Altar mit normalerweise 3 oder 7 Stufen, die einzelnen Unterwelten darstellen sollen, aufgebaut. Diese waren mit den Blüten der Cempasúchil Blume geschmückt. Neben den Bildern der verstorbenen finden sich auch das Lieblingsessen und die Lieblingsgetränke, zumeist Tequila oder Bier, wieder. Dem Glaube nach speisen die Verstorbenen gemeinsam mit den Lebendigen in der Nacht und feiern gemeinsam. Es werden lustige Geschichten erzählt, die Lieblingsmusik gespielt und die Witze der Toten erinnert. Der Dia de los Muertos ist eine Feier der Freude. Später dann besuchte ich einzelne Dörfer und deren Friedhöfe. Auch hier waren in jedem Haus und an jedem Grab Ofrendas und die Blüten der Cempasúchil zu finden, welche zudem als Wegweiser für die Toten auf die Straßen, Friedhöfe und in die Häuser gestreut werden.

Die Paraden die man vielleicht aus dem James Bond Film Spectre kennt sind übrigens erfunden und finden erst seitdem statt, da die Touristen enttäuscht nach diesen fragten. Zum Schluss möchte ich euch noch empfehlen den Film Coco von Disney zu gucken. Ein wunderschöner Film zum Tag der Toten, der wirklich gut recherchiert ist. Die Stadt in dem dieser spielt, besuchte ich übrigens in der Nacht, Santa Fe de la Laguna, auch lebt dort die Urgroßmutter Coco. Sie ist inzwischen 106 Jahre alt.

Seit Freitag bin ich mit meiner Familie und meiner Freundin auf Mexico-Rundreise. Von Cancun aus, eine der Karibik-Tourismushochburgen schlechthin ging es mit einem Mietwagen schnell weiter um Natur und einige der Ruinen der Hochkultur der Maya sich anzuschauen. Neben dem Dschungel und den Küsten sind überall auf der Halbinsel Höhlen und tiefe Wasserlöcher mit teils kristallklarem Wasser, die den Mayas auch aus Trinkwasserquelle dienten. Aber ich kann auch sagen, darin zu schwimmen ist ein riesen Spaß!

Neben der unsagbar beeindruckenden Natur, wir haben Leguane und selbst Krokodile gesehen, waren die beiden Ruinen, Chitchen Itza und Ek Balam, extrem beeindruckend. Chitchen Itza, eins der 7 modernen Weltwunder, ist extrem gut erhalten und ließ uns mit den nötigen Informationen aus Reiseführer und Dokus recht gut vorstellen wie die Mayas wohl gelebt haben. Ihre Ingenieurskünste sind jedenfalls so beeindruckend, dass man sich nur wundert wie sie damals in der Lage war diese Bauwerke zu errichten. Ek Balam hingegen ist wesentlich unbekannter und auch nicht mehr so gut erhalten aber dafür mitten im Dschungel. Der Blick von der größten Pyramide über die weiten des Urwaldes war auf jeden Fall super schön! Seht selbst!

Jetzt geht es weiter nach Mexiko-Stadt, die sechstgrößte Stadt der Welt, bekannt für bestes Essen und einen Hotspot von Kulturen!

Die gar nicht so bekannte Stadt Monterrey, in der ich dieses Semester lebe, nimmt eine Sonderrolle in Mexiko ein. Trotz der Lage mitten in der Wüste und fernab von Mexiko-City und anderen Metropolregionen ist sie die drittgrößte Mexikos mit etwa fünf Millionen und hat das höchste Einkommen pro Kopf in diesem Land. Die Einwohner argumentieren, dass ihre „Hardworking“ Mentalität, aufgrund des jahrhundertelangen Überlebens in der Wüste, das Erfolgsrezept wäre, darüber hinaus ist aber auch die Nähe zu der USA ein wesentlicher Grund für den Aufschwung dieser Stadt.

Die Grenze zu Texas, von der ich schon neulich berichtete, liegt nur 2 Stunden nördlich und somit ist Monterrey das Handelstor von und zu ganz Latein Amerikas. Zahlreiche internationale Unternehmen haben hier ihre Headquarters oder Landessitz und mit der Kaufkraft und der Nähe zu den Staaten von Amerika schwappt auch die Kultur herüber. Kurz gesagt, Fastfood, von iHop über Applebee’s bis Burger King, ist kein Problem und eigentlich Standard neben den berühmten Tacos. Aber auch das Business Center der Stadt erinnert stark an Los Angeles oder Houston. Skyscrapers höher als 300 Meter? Alles da! Die Straßen sind breit gebaut und die Parkplätze passen für die breitesten Pick-Ups. Und Baseball und American Football läuft in jeder Kneipe, nur dass sie hier Fussball doch noch als ernstzunehmende Konkurrenz haben. (Man kann kaum glauben, wie stolz die Mexikaner über den Sieg über Deutschland 2018 sind. Ich gönne es ihnen aber 😉)

Lernt man wie ich Monterrey als erste mexikanische Stadt, denkt man schon, wow ganz schön mexikanisch und es ist eine wundervolle Großstadt mit hoher Lebensqualität. Mit jedem weiteren Stückchen Mexiko, dass ich kennenlerne erkenne ich aber den Einfluss des großen Nachbarn mehr und mehr. Durchaus mit einem Augenzwinkern möchte ich kurz mexikanische Präsident Díaz (1876-1880 und 1884-1911) zitieren: „Das arme Mexiko, so weit von Gott entfernt und so nah an den Vereinigten Staaten.“ Ohne die Aussage jetzt weiter einordnen zu wollen (so stimmt sie nämlich nicht mehr), der letzte Teil ist doch deutlich spürbar. Darum, dass eines Tages die nördliche Kultur die mexikanische überstrahlt, braucht man sich aber wohl keine Sorgen machen, dafür ist diese viel zu reich! Aber davon berichte ich in zwei Wochen ausführlicher, wenn ich zu den Stätten der Mayas reise.

Das Kulturprogramm sah für Montag, den 16.09. eigentlich vor den Día de la Independencia en México zu feiern, stattdessen nutze ich aber das lange Wochenende die etwa 200 km nördlich gelegene Grenze zu den USA mit dem Bus zu überqueren, um meine Freundin in Austin Texas zu besuchen.

Tatsächlich war ich etwas angespannt, aber auch neugierig wie Donald Trumps Lieblings- bzw. meist gefürchtete Grenze und einer ihrer Übergänge aussehen würde. Der ursprüngliche Plan, mit einem Mietwagen zu fahren, war aufgrund der scheinbar unsicheren Lage in der mexikanischen Grenzstadt Nuevo Laredo und der Einschränkung am Tag fahren zu müssen gestorben. So näherte ich mich der Grenze mit einer ganzen Reihe an Mexikanern und einer Flasche Tequila im Gepäck in einem Greyhound Bus. Während die schiere Größe des Grenzübergangs schon Eindruck machte, hielt der Bus zur Ausreise aus Mexiko nicht einmal an, sondern entlud uns samt Gepäck vor der US-amerikanischen Customs & Border Protection. Sehr erstaunt war ich, dass allgemein nicht viel Militär zu sehen und generell die Atmosphäre sehr entspannt war. Während die Mexikaner je nach Reisegrund getrennt wurden, Gastarbeiter müssen in eine wesentlich längere Schlange und durch einen aufwendigeren Überprüfungsprozess, fand ich mich in einer anderen mit US-Amerikanern wieder. Die eigentliche Kontrolle selbst lief wie üblich mit den üblichen nervigen Fragen ab: ”Where are you travelling?“, „Who do you visit?“, „What is the address?”, “Why are you studying in Mexico?”, “Why are you travelling by bus?”, etc. Mit der Folgenden Gepäckkontrolle war dann allerdings mein Tequila dran, $3.5 Zoll sicherten aber die Einreise für meinen mexikanischen Reisegefährten, salud! Nach dem ordentlichen Puffer der Busgesellschaft ging es dann nach 2 Stunden endlich weiter gen Austin, wo uns auf dem Weg noch eine weitere Ausweiskontrolle auf dem Highway erwartete, die es illegalen Einwandern
noch schwerer machen soll. Ein Blick auf die Ausweise war dem Grenzbeamten aber auch hier genug.

Während der Hurrikan Dorian verheerend über die Bahamas hinweg zieht und sich auf das Festland er Vereinigten Staaten der USA zu bewegt, wird hier in Monterrey ebenfalls eine ernste Unwetter-Warnung ausgesprochen. Der Stadt, die in ganz Mexiko für die hohen Temperatur von täglichen 40° Grad Celsius im Sommer und geringen Niederschlägen bis zur Regenzeit bekannt ist, droht nun der Tropensturm Fernand, der vom Golf von Mexiko landeinwärts auf die Stadt zuzieht. Die vielen Berge die die Stadt umzingelnden sorgen normalerweise für ein Mindestmaß an Niederschlag in einem sonst wüstenartigen Gebiet, doch genau diese Berge werden nun die nächsten beiden Tage die Wolken des Tropensturms bündeln und uns das Wasser bis zu Haustür und in Teilen darüber hinaus steigen lassen. Aufgrund verheerender Folgen eines Sturms in 2010 trifft der Staat Nuevo Leon schnell die Entscheidung, die ganze Stadt ruhen zu lassen und das Arbeiten zu verbieten. Das heißt auch für uns keine Uni für zwei Tage, aber zusätzliche Hausaufgaben für nahezu alle Kurse… Während wir uns noch im starken Regen und durch überflutete Straßen aufmachen ein paar Noteinkäufen, wie viele andere auch, zu beschaffen und uns darauf einstellen, dass das Auge des Sturms uns in der Nacht auf Donnerstag trifft, flacht der Sturm mit eintreffen auf das Festland glücklicherweise ab.  So blieben uns die angekündigten langen Stromausfälle erspart, aber wichtiger die weniger stabilen Häuser vieler Mexikaner waren nur dem starken Regen ausgesetzt und können hoffentlich schnell wieder intakt gesetzt werden. Informationen über mögliche Todesopfer gibt es bisher nicht, ich hoffe das Beste!

Heute möchte ich euch meine neue Hochschule auf Zeit vorstellen. Die Tec de Monterrey ist eine der besten Hochschulen der Welt. Im QS World Ranking 2019 steht sie an #158 stelle, unsere TU hingegen folgt gute 550 Plätze später, aber keine Sorge, auch das ist ein gutes Ergebnis! Die Klassenräume sind alle ausgezeichnet ausgestattet und der Campus bietet alle Möglichkeiten für die Studierenden. Es gibt zahlreiche und extrem komfortable Lernplätze, ein breites Essensangebot und unzählige Sportanlagen. Der größte Unterschied lässt sich wohl in der Lehre finden. Die kleinen Kurse mit etwa 20 bis 30 Studierenden sind durch viele interaktiven Phasen die Stimmung und Aufmerksamkeit aufrecht erhalten, aber auch durch viele Abgaben abseits des Klassenraumes geprägt. Zusätzlich zu den gewöhnlichen Räumen lassen sich sogar Augmented Reality Labs finden!

Kaum ist man in einem neuen und bis dato fremden Land angekommen, ist man schnell überwältigt von all dem, was einem begegnet. Die Menschen, die Straßen, die Restaurants, und besonders das Essen selbst! Zugegeben, ich war schon oft mexikanisch essen, aber so vor Ort ist es dann doch etwas anderes. Es gibt Tacos, Enchiladas, Quesadillas, Tortillas, Toastadas mit Hühnchen, Rind, Avocado, Bohnen und Salat in unzähligen Varianten. Am besten nicht zu lange die Karte studieren und einfach mal etwas bestellen! Das klappt dann auch meist super und das Essen sieht extrem lecker aus! Aber nun, kommt es zu den entscheidenden zwei Fragen: Wie zur Hölle esse ich das Ganze, mit den Händen oder doch mit Messer und Gabel? ..egal wie, kann eigentlich nur schief gehen.. Und viel wichtiger: Welche Salsa nehme ich, ohne dass ich an der Schärfe zugrunde gehe? Aber vorsichtiges Ausprobieren der einzelnen bereitstehenden Soßen verhindert schlimmeres. Ich kann auf jeden Fall sagen ob Tacos oder Quesadilla, Mexiko schmeckt bisher richtig gut!

CSU Bakersfiel, USA

Klara

Klara steht auf einem Industriegelände © Klara L.​/​Privat

California, here I come!

Ich freue mich darauf, das Land zu entdecken und in die Kultur einzutauchen, wobei mir die CSUB, an der ich in einem Studentenwohnheim wohnen werde und welche einen persönlichen Kontakt zu Professoren und Studierenden ermöglicht, helfen wird. Ich bin gespannt, welche Unterschiede, aber auch Gemeinsamkeiten unserer Universitäten und Kulturen mich erwarten. Ich bin mir sicher, dass mir das Studium in den USA einen neuen Blickwinkel auf meine Fächer Kunst und Englisch gibt, wobei man auch mal neue oder ganz andere Kurse ausprobieren kann!

Studiengang: Englisch und Kunst auf Lehramt

Austauschprogramm: Free Mover

Vier Monate sind vorüber und ich kann sagen: je mehr man die Zeit genießt, desto schneller geht sie leider auch rum. Das war bei mir definitiv der Fall. Anfangs wurde ich direkt von allen willkommen geheißen und es ist kaum möglich, keinen Anschluss zu finden, da es unendlich viele Gelegenheiten gibt, wo man Leute kennenlernen kann, ob bei Events, in den Classes, in den dorms, oder beim Reisen. Wir waren eine große Gruppe internationals und haben viel gemeinsam unternommen. Die Leute sind super offen und es gibt viele Gleichgesinnte, weshalb man nie alleine ist.

Ob ich mich während des Auslandssemesters etwas verändert habe, wird mir vielleicht erst mit der Zeit auffallen, wenn ich wieder zuhause bin. Ich habe auf jeden Fall viel dazu gewonnen, was auf dem ersten Blick vielleicht nicht sichtbar ist, da es oft die kleinen Dinge sind, die einem erst gar nicht bewusst sind. Außer, dass sich die Sprache bessert, lernt man Dinge aus verschiedenen Sichtweisen zu betrachten; wie man mit unterschiedlichsten Charakteren umgeht, mit denen man vielleicht sonst nichts zu tun gehabt hätte; offener gegenüber neuem zu sein und, und, und. Es war ist nicht immer alles Friede, Freude, Eierkuchen, aber das sind die Situationen, wo man sich selbst besser kennenlernt, man an sich selbst wächst und lernt, verschiedene Hindernisse zu meistern.

Außerdem habe ich viel inhaltliches in meinen Classes gelernt, die waren nämlich super interessant. Unter anderem hatte ich „Women in Visual Arts“ oder „Ceramics“. Auch die Profs habe ich ins Herz geschlossen, zum Schluss gab es sogar eine herzliche Umarmung. Die Profs gehen hier echt freundschaftlich mit einem um und man spricht sich sogar mit Vornamen an, was anfangs etwas befremdlich wirkte. Neben meinen Classes habe ich viel neues ausprobiert, wozu ich sonst vielleicht nicht die Gelegenheit gehabt hätte. Ich bin regelmäßig zum Tennis und Kickboxen gegangen und habe mit Yoga angefangen, was ich auch weiterführen möchte.

Mit meiner Zeit in Bakersfield habe ich ein zweites zuhause gewonnen, da ich mich super wohl gefühlt habe. Ich kann gar nicht genau sagen, was ich am meisten vermissen werde. Ich habe mich schnell eingelebt und ich werde einfach den Alltag vermissen, ob es zusammen mit allen essen, abends in den dorms abhängen, oder zusammen Musik hören ist. Meistens sind es die Dinge, die erst belanglos erscheinen. Ich habe hier einen Platz, wo ich immer willkommen bin. Und nicht nur hier, sondern auf der ganzen Welt kenne ich jetzt Leute, die fast zu einer kleinen Familie, weit weg von zuhause geworden sind. Ich war nie alleine und hatte nie Langeweile. Dadurch, dass ich in den dorms wohne, konnte man spontan was mit allen unternehmen. Von denen, die off Campus lebten, habe ich mitbekommen, dass das ein kleines Problem war, da der Public Transport hier nicht so gut wie in Deutschland ist. Deswegen würde ich empfehlen, in den dorms zu wohnen, wenn man die Chance dazu hat. Ich habe zusammen mit Nicolette auf einem Zimmer gewohnt, die ich auch echt vermissen werde. Es wird bestimmt erstmal komisch sein, wieder alleine im Zimmer zu schlafen, da ich mich daran echt gewöhnt habe. Anfangs hatte ich Bedenken, oder war vielmehr gespannt darauf, wie es wohl sein wird, vier Monate mit einer fremden Person auf engem Raum zusammen zu leben. Es war aber super entspannt und easy mit ihr. Man fühlt sie nie allein und selbst wenn man Freiraum möchte, gibt es dazu genug Gelegenheit. Wenn ich nochmal die Chance auf ein Auslandssemester hätte, würde ich mir auf jeden Fall wieder ein Zimmer teilen wollen. Ich werde es vermissen, bis tief in die Nacht mit ihr zu quatschen, Filme zu gucken, oder uns gegenseitig spanisch und deutsch beizubringen. Wusstet ihr nämlich, dass in Kalifornien mehr Leute Spanisch als Englisch sprechen? Das gab mir die Gelegenheit, einen kleinen Wortschatz in Spanisch aufzubauen und ich habe mir vorgenommen, in Deutschland einen Spanischkurs zu belegen.                       

Um ehrlich zu sein war in Bakersfield nicht sehr viel los, was aber gar nicht so schlimm war, da es viel mehr auf die Menschen ankommt, mit denen man die Zeit verbringt. Mit den Leuten, die aus Deutschland kommen, haben wir sogar schon ein Wochenende vereinbart, an dem wir uns in Deutschland wieder treffen. Die meiste Zeit habe ich entweder auf dem Campus oder an Wochenenden in anderen Städten verbracht. Bakersfield, oder auch „Bako“ liegt nämlich ziemlich zentral, weswegen man easy zu anderen beliebten Orten wie LA, Las Vegas, San Francisco, oder zum Yosemite National Park fahren kann. Wenn der Beitrag online geht, verbringe ich sogar noch ein paar Tage in LA, bevor es Weihnachten nach NYC und nach New Years Eve dann nach Hause geht! Es war eine super Erfahrung und ich würde es jedem mehr als empfehlen, ein Auslandssemester zu machen. Ich bin dankbar, dass ich die Chance bekommen habe und würde es jeder Zeit wieder machen! So schön die Zeit auch war, freue ich mich aber auch schon auf zuhause.

Thanks for having me, CSUB!

Ende letzten Monats habe ich mein erstes Thanksgiving gefeiert! Einige classes wurden gecancelt, weswegen wir ein paar Tage frei hatten. Meine break war relativ entspannt, da ich noch ein Paper schreiben musste. An Thanksgiving wurde ich, wie angekündigt von einer Familie zum Essen eingeladen, unter anderem gab es natürlich den typischen Truthahn! Die Menschen sind super lieb und teilweise haben sogar Profs angeboten, gemeinsam Thanksgiving zu verbringen, um an den Feiertagen nicht allein zu sein. Am darauffolgenden Sonntag haben zwei andere Deutsche und ich für die Familie deutsches Essen gekocht, was sehr gut angekommen ist.

Diese Woche hat das Basketballteam der CSUB gegen Santa Barbara gespielt und das Ganze war ein ziemlich großes Event! Für jeden gab es free Shirts mit unserem Roadrunner Logo und für einen Studenten gab es die Chance Disneyland Tickets zu gewinnen. Die Stimmung war ziemlich gut und wie man es von klassischen Spielen kennt, gab es Cheerleader und screens mit dance oder flex cams.

Ich kann kaum glauben, dass wir schon Dezember haben. Das heißt, dass die Zeit sich so langsam dem Ende nähert. Die classes sind fast geschafft und dann heißt es nur noch: study for the finals. Das sollte aber kein Problem sein!

Wie ihr auf den Bildern sehen könnt,  ist der Campus gerade ziemlich farbenfroh. Hier in Kalifornien ist nämlich auch Herbst, allerdings ist es immer noch um einiges wärmer als in Deutschland... (und auch wärmer als in den restlichen Staaten, wo meine Kommilitonen schon im Schnee versinken). Gestern hieß es dann aber: der erste Regen, was ziemlich ungewohnt, aber zur Abwechslung mal erfrischend war!

Bei dem aktuellen Wetter fahren wir gerne mit dem Fahrrad, da es nicht mehr so heiß ist. Die kann man sich nämlich kostenlos auf dem Campus ausleihen. Wir fahren dann beispielsweise zu einem Park oder zum Marketplace, wo es Shops, Restaurants und ein Kino gibt.

Nächste Woche heißt es dann Thanksgiving, wo ich und einige andere Studenten von einer Familie, in der ich die ersten Tage untergekommen bin, zum Dinner eingeladen bin! Heute hatten wir schon ein Pre-Thanksgiving Essen, was draußen in der Sonne stattfand. Alle Internationals wurden nämlich von der Präsidentin (der Uni!) zum Lunch eingeladen, welches ziemlich eindrucksvoll aufgemacht war.

Heute wollte ich euch etwas über meine Unterkunft erzählen! Ich wohne zusammen mit einer anderen Studentin aus LA in einem dorm, welches 5 Minuten fußläufig vom Campus liegt. Wir wohnen quasi in einer 4er WG, also noch mit zwei weiteren Mädels, mit denen wir uns auch gut verstehen. Wir teilen uns Wohnzimmer und Bad, aber eine Küche haben wir nicht, weswegen wir immer auf dem Campus essen.

Der Großteil der Internationals wohnt in den dorms, was uns die Möglichkeit gibt, etwas spontan unternehmen zu können. Abends treffen wir uns oft in einem Zimmer, quatschen, gehen ins Gym um z.B. eine Runde Badminton zu spielen, oder gehen zu eins der housing events, die regelmäßig stattfinden. Letzte Woche gab es passend zu Halloween einen pumpkin carving contest, inklusive pumpkin pie und hot chocolate.. free food everywhere! Halloween wird hier, wie erwartet viel größer als in Deutschland gefeiert. Wir wurden sogar von anderen Studenten zu einer Gartenparty eingeladen, wo natürlich jeder verkleidet war. Aber da Halloween ja jetzt schon wieder über eine Woche her ist, sind bereits alle im Weihnachtsfieber...

Neben dem Studieren und Reisen, spielt Sport eine große Rolle in meinem Unialltag. Die Uni bietet viele verschiedene Sportarten an, die man kostenlos ausüben kann, egal ob man Anfänger oder fortgeschritten ist. Hier habe ich zum Beispiel mit Tennis und Kickboxing angefangen, wo ich jeweils zweimal die Woche hingehe. Ich wollte was neues ausprobieren und habe auch echt Spaß dran gefunden. Darüber hinaus gehe ich ins Gym, dieses bietet noch viele weitere Kurse wie Yoga, Tanzen, oder Cycling an; einen Pool gibts übrigens auch! Außerdem bietet das Gym regelmäßig Freizeitaktivitäten an, letztens waren wir surfen oder dieses Wochenende findet horseback riding in den Hollywood hills statt. Wer gerne Sport macht, kommt hier auf jeden Fall auf seine Kosten
In Dortmund habe ich bisher nie am Hochschulsport teilgenommen, was ich aber definitiv ändern werde, wenn ich zurück bin.

Diesmal nicht, denn ich werde euch natürlich davon erzählen! Nach einer kurzen Nacht im Auto und wenig Schlaf sind wir für das Wochenende in Sin City angekommen und es war ziemlich cool. Man muss einfach nur über den "Strip" laufen und an jeder Ecke gibt es etwas Neues zu sehen. Wer Venedig, Paris und New York und Griechenland sehen möchte, bleibt einfach in den USA, denn Las Vegas hat alles hier. Ja, die Amis haben wirklich alles kopiert und es ist alles an einem Fleck. Ziemlich verrückt sage ich euch. Wir haben uns außerdem die Bellagio Fountains und die Vulcano Show angeschaut, um die man sowieso kaum herumkommt. Richtig lohnen tut es sich erst mit 21, aber selbst, wenn man jünger ist, kann man sich zumindest alles angucken, auch die Casinos.

Mein persönliches Highlight war das Martin Garrix Konzert, auf welchem wir sogar kostenlos waren. Wie? - Insidertipp: Haltet Ausschau nach Promotern, die euch auf die Gästeliste setzen. Ansonsten gibt es dafür sogar Apps.

Wenn man an der CSUB studiert, ist Las Vegas also ein Muss, da es auch echt nicht weit ist! Ich hätte nicht gedacht, dass es mit so gut gefällt, aber man sollte alles selbst einmal erfahren, um sich eine Meinung bilden zu können! Nach dem aufregenden Wochenende stand eine entspanntere Uniwoche an, trotz eines exams, welcher aber gut gelaufen ist!

Die ersten Klausuren sind überstanden. Hier läuft das etwas anders, als in Deutschland, wo man meistens eine Klausur am Ende des Semesters schreibt. Hier gibt es mehrere exams über das Semester verteilt, welche aber echt machbar sind.

Und danach hieß erstmal: up the coast! Die schönste Straße, die ich bisher befahren habe? Pacific Highway 1! Mit zwei anderen habe ich mir ein Auto gemietet und dann ging es die Küste hoch. Gestartet sind wir in LA, da durften Iconic Sights, wie Walk of Fame, Rodeo Drive, das Hollywood Sign, Venice und Santa Monica natürlich nicht fehlen.

Es ging weiter über Monterey, wo ich mir unsere andere Partner Uni CSUMB angeschaut habe, dann über Santa Cruz, San José und Palo Alto, mit einem Abstecher zur Stanford University, Richtung San Francisco. Hier sollte man sich die Golden Gate Bridge, Chinatown und den Pier 39 nicht entgehen lassen! Und falls ihr euch wundert, ja, studiert wird auch. Aber man sollte auch die Chance nutzen, neue Orte und so viel vom Land wie möglich, kennenzulernen. Die Profs sind hier sehr rücksichtsvoll bei uns Internationals.

Die Zeit vergeht wie im Flug! Neben dem Studium darf das Reisen natürlich nicht zu kurz kommen. Letztes Wochenende bin ich mit 15 anderen Internationals in Mietwägen nach San Diego gefahren. Ja, 15! Ich empfehle, in kleineren Gruppen loszuziehen, aber es ist trotzdem machbar, wenn man sich aufteilt. In San Diego hieß es dann: Strand (Conorado Beach & Pacific Beach), Old Town, Little Italy & Downtown. Auf jeden Fall ein großer Unterschied zu Bakersfield, da hier nicht so viel los ist wie in Großstädten, aber Bakersfield ist definitiv gut gelegen, um Ausflüge zu machen, da es sehr zentral gelegen ist.

Außerdem waren wir im Sequoias Nationalpark. Die CSUB bietet viele verschiedene Trips an, wobei man viel günstiger wegkommt, als wenn man diese auf eigene Faust plant. Zuerst waren wir an einem Aussichtspunkt und hinterher haben wir den Giant Trail gemacht, wo wir die riesigen Pine Trees bestaunen konnten. Teilweise konnte man sogar „in“ in Bäume reingehen.

Morgen geht es für mich nach Santa Barbara und Malibu, bevor dann nächste Woche meine ersten Klausuren anstehen, auch das gehört natürlich dazu!

Hi Leute!

Meine erste Woche ist vorüber und ich fühle mich sehr wohl! Von LA bin ich mit dem Bus nach Bakersfield gefahren, den ich in letzter Sekunde bekommen habe, also plant euch genug Zeit ein! Die ersten Tage habe in einer Host family gewohnt, bevor ich letzten Samstag in mein dorm eingezogen bin. Ich wohne sozusagen in einer 4er Suite und teile mir mein Zimmer mit einer Studentin aus LA, mit der ich mich super verstehe!

In der ersten Woche war viel los und ich fühle mich wie im Film, weil alles so typisch amerikanisch ist. Jeden Tag hat die Uni etwas anderes angeboten und aus allem wird ein großes Event gemacht: Es gab S’mores, ein Sportfest, T-Shirt tie die, Movie Night, usw. So konnte ich schnell in Kontakt mit anderen Studenten kommen.

Als ich das erste Mal auf dem Campus war, wusste ich gar nicht, wie ich mich jemals zurechtfinden soll. Der ist zwar nicht so groß, aber alles sah im ersten Augenblick gleich aus. Jetzt finde ich mich aber schon zurecht! Ich bin übrigens froh, gefühlt all meine Sommerklamotten eingepackt zu haben, denn hier sind es im momentan um die 40°C!

Bis zum nächsten Mal!

Klara

Michigan Technological University, USA

Daniel

Daniel steht vor einem See © Daniel W.​/​Privat

Aaaand Action!

Hey, ich bin Daniel, 22 Jahre alt und studiere Elektro- und Informationstechnik. Ab August studiere ich für ein Semester an der Michigan Tech „Audio Production and Technology“, was sich einerseits gut mit meinen beruflichen Vorstellungen verbinden lässt, und andererseits für mich als Musiker und Filmemacher viele spannende Erfahrungen bereithalten wird. Ich wollte schon immer mal eine Zeit lang in den USA leben, um zu verstehen, wie das Land tickt, das die heutige Popkultur so stark beeinflusst. Da ich in einem eher übersichtlichen Städtchen mit nur 7.000 Einwohnern studieren werde (Houghton in Michigan), bin ich besonders auf die Lebensweise dort gespannt, da ich mein Leben lang schon in bzw. um Dortmund wohne und somit nur das pure Städteleben kenne. Weitere Eindrücke bekommt ihr in meinem YouTube-Kanal!

Studiengang: Elektro- und Informationstechnik

Austauschprogramm: Bilateraler Austausch

Danke. Das ist alles was ich jetzt noch zu sagen habe. Und dass ich noch einen schlimmen Jetlag habe. Gestern bin ich wieder zu Hause angekommen, einerseits froh, die ganzen Leute wiederzusehen, einerseits traurig, die ganzen anderen Leute hinter mir zu lassen. Aber vor allem dankbar für ein so einzigartiges Erlebnis.

Die letzten Tage waren nochmal besonders stressig – es war Final Exam Week, und gleichzeitig musste ich packen, Weihnachtsgeschenke und Mitbringsel kaufen und mich natürlich auch mit all meinen neugewonnenen Freunden nochmal treffen. Aber irgendwie hat es geklappt.

Die letzten zwei Tage vor dem Flug habe ich noch in Dexter verbracht – eine kleine 5.000 Leute Stadt nahe Detroit, wo Clark wohnt. Clarks Heimatstadt war auch nochmal cool zu erkunden, und wir haben auf dem Weg dorthin einen Zwischenstopp in einer komplett nach Weihnachten thematisierten Stadt gemacht: Frankenmuth. Lichter und Deko überall und ein Weihnachtsstore, der größer als jeder Walmart war. Das war faszinieren.

Und ich weiß jetzt schon, dass ich meine neuen Freunde vermissen werde. Aber ich werde wiederkommen, ich bin mir sicher, dass einige zukünftige Urlaube ich Houghton verbracht werden. Es waren großartige vier Monate, die man kaum zusammenfassen kann, geschweige denn beschreiben kann, wie toll sie waren. Aber wenigsten einen kleinen Einblick konnte man auf diesem Blog hoffentlich bekommen. Zum Schluss möchte ich jedenfalls ein bisschen Werbung machen: Wenn Du, der Du das gerade liest, jemals die Gelegenheit hast, so einen Auslandsaufenthalt zu machen, dann denke gar nicht darüber nach nein zu sagen. Es lohnt sich.

Thanksgiving Break 2019. Eine Woche Ferien. Zehn Tage Rundreise, die ich nie wieder vergessen werde. Es war der Trip meines Lebens. Aber fangen wir mal von vorne an.

Wir hatten eine Woche über Thanksgiving frei, und zusammen mit Selim, Simen, Jonas, Luc und Teemu habe ich eine Rundreise gemacht, die ihresgleichen sucht: Las Vegas, Grand Canyon, Death Valley, Los Angeles, Santa Barbara, Pacific Coast Highway und San Francisco standen auf dem Plan. Dass so viele Reiseträume auf einmal erfüllt wurden, ist für mich unglaublich.

Von allen Details zu erzählen würde wohl den Rahmen dieses Textes sprengen, aber von ein paar Highlights möchte ich berichten. Angefangen mit Vegas, der Stadt die niemals schläft. Wenn man dort um zwei Uhr nachts über die Straßen läuft, um sich die Wassershow vorm Bellagio anzuschauen, merkt man gar nicht, dass es Nacht ist; unzählige Menschen bekleidet mit allem von Jogginghose bis Business Anzug wuseln durch die bunt beleuchteten Straßen. Es ist ein Spektakel für sich, von den luxuriösen Hotels und Spielehallen ganz zu schweigen.

Weiter zum Grandcanyon. Die Bilder kennt man ja, aber was ich das für ein monumentales Naturwunder. Der von uns liebevoll genannte „XXL Crack“ ist in echt einfach nochmal hundert mal atemberaubender. Wir sind extra früh aufgestanden, um den Sonnenaufgang dort zu erleben – und es hat sich gelohnt!

Mein persönliches Highlight war Los Angeles. Kaum in unserem air bnb angekommen, habe ich mich sofort heimisch gefühlt. Irgendwas hat diese Stadt, das mir unglaublich zusagt. Es war so cool, mal drei Tage in einer echten amerikanischen Nachbarschaft zu leben. Bei 20°C konnten wir auch den berühmten Venice Beach richtig genießen.

Der Highway nach San Francisco war auch ein Highlight für sich. Stundenlang an der Küste entlang fahren klingt langweiliger als es ist. Immer wieder tun sich neue fantastische Landschaften auf, die man sich stundenlang anschauen kann, und sie immer noch schön findet.

Ich könnte noch ewig weitererzählen, aber so oder so erlebt man das alles am besten selbst. Wenn Du jemals die Chance hast, so einen Trip zu machen, zöger nicht! Du wirst es nicht bereuen! Selbiges gilt übrigens auch für ein Auslandssemester, aber dazu kommen wir im nächsten Artikel…

Go! Das ist mein Stichwort. Sobald die Stage-Managerin, die das Skript mitliest, mir über Funk die Anweisung gibt, bin ich dafür zuständig, einen der insgesamt über 100 Sound-Cues abzuspielen. An drei Abenden hat das Theater an der Michigan Tech „Eurydice“ aufgeführt, ein modernes Theaterstück über einen alten griechischen Mythos. Ich darf im Rahmen meines Soundpraktikums der Playback Operator sein. Nicht der anspruchsvollste Job, aber Spaß macht es trotzdem, mit so einem tollen Team zusammen zu arbeiten. Oben, in unserer „Booth“, haben Stage-Manager Makenzi, Light Operator Kassie und ich jeden Abend viel Spaß, und sorgen für eine schöne Show.

Vor einigen Tagen habe ich das Mineral Museum besucht. Hier, im „Copper-Country“, wie die Gegend auch genannt wird, spielte der Kupferabbau mal eine große Rolle – ein Großteil der Weltproduktion wurde hier einmal gedeckt. Wegen des Kupfers haben sich hier überhaupt erst Menschen angesiedelt, und die Michigan Tech wurde einst als Schule für Bergleute gegründet. Das Mineral Museum ist entsprechend riesig, und obwohl man es sich kaum vorstellen mag: Ja, auch Steine können interessant sein. Besonders, da ich mit einem Freund von mir dort war, der Geologie studiert und mir viel erzählen und erklären konnte.

Kalt. Das ist wohl die beste Beschreibung der letzten Tage. Nach Halloween ging es mit den Temperaturen rapide bergab. Seit einigen Tagen schneit es – und das wird dieses Jahr jetzt auch nicht mehr aufhören. Irgendwas zwischen -7 und 0 Grad Celsius ist hier im Moment immer. Aber es wird noch kälter, da kann man sich drauf verlassen. Ich mag die Kälte nicht, ich bin da relativ empfindlich, aber den Schnee finde ich irgendwie toll, das gleicht sich also aus.

Aber nochmal zurück zu Halloween. Der 31.10. gehörte zu den Tagen, auf die ich mich von Anfang an am meisten gefreut hatte – und ich wurde nicht enttäuscht. Während in Deutschland die Schokopizza eingestellt wurde, gab es hier die nächste Stufe davon zum Mittagessen, zusammen mit anderen gruseligen Speisen. Als „cool cow“ verkleidet war ich am Abend bei einer kleinen gemütlichen Halloweenfeier bei einem Freund aus Hancock, dort habe ich das erste Mal in meinem Leben einen Kürbis geschnitzt! Wir haben auch viele Süßigkeiten an Kinder und auch einige verkleidete Erwachsene verteilt. Und zu guter Letzt, sind wir hinterher noch beim Karaoke gewesen, wo natürlich auch alle verkleidet waren, das war schon echt cool.

Zum Schluss noch eine Sache: Wenn Dir diese Artikel hier noch nicht reichen, und Du noch mehr von meinem Abenteuer sehen willst, kannst Du dir auch mal gerne meine YouTube-Videos anschauen. 

Buh! Es ist Oktober, oder, wie man hier auch sagt, „spooky month“. Alle warten nur auf Halloween, und ich freu mich schon von Anfang an darauf, weil das hier einfach so viel größer und spektakulärer als in Deutschland ist.

Überall auf dem Campus und in der Stadt stehen grinsende Kürbisse, die Türen und Whiteboards der Wohnheime sind geschmückt, schon jetzt gibt es Halloween-Partys ohne Ende und auch Walmart verkauft statt Lebkuchen-Häuser ganze Lebkuchen-Haunted-Villages.

Aber heimgesucht ist hier sowieso alles im Moment: Letztes Wochenende hat ein Team aus freiwilligen VPA-Studenten (VPA ist meine Fakultät; Visual and Performing Arts) die Haunted Mine aufgebaut. Keine 15 Minuten fährt man vom Campus zur historischen Quincy-Mine, eine alte Kupfermine, die man heute besichtigen kann. Wir haben zig Lautstärker, Projektoren und Kulissen aufgebaut, damit die Videos, die wir gedreht haben, und natürlich vor Allem die Live-Schauspieler in der Mine den Besuchern ordentlich das Fürchten lehren.

Schwarz-Gelb. Wer jetzt an den BVB denkt, hat zwar recht, aber diese Farben stehen auch für die Michigan Tech. So wichtig wie in Deutschland Fußball ist, sind in den USA Football und hier im Norden vor Allem Hockey die Sportarten, die die Massen anziehen.

Letzten Samstag war ich beim ersten Football Spiel der Saison, am Homecoming Weekend. Auch wenn ich das Spiel noch nicht so ganz durchblickt habe, war es cool, sich das anzuschauen. Ein großer Football Fan werde ich aber wohl nicht.

Diesen Freitag war dann das erste Heimspiel der Michigan Tech Hockey Mannschaft. Und wow – die Stimmung konnte sich echt sehen lassen. Wir waren schon eine Stunde früher da, weil so viele Menschen sich das anschauen wollten, aber das hat sich gelohnt! Wir haben leider 3:2 verloren (wieso auch immer uns unser erstes Tor direkt erstmal aberkannt wurde), aber Spaß hat es trotzdem gemacht. Die sechs Leute, die in einer Halbzeit (bzw. Drittelzeit) auf dem Eis Bubble Soccer spielen durften hatten sicher auch Spaß; es war auf jeden Fall lustig mit anzusehen, wie sie über das Eis geschlittert sind.

Für die richtige Stimmung hat bei den Spielen auch die einzigartig verrückte Pep Band – eine Marching Band aus über 100 Studenten – gesorgt, die jedes Spiel der Huskies zusammen mit Blizzard T. Husky, dem Maskottchen, ordentlich einheizt.

Sport wird an der Michigan Tech groß geschrieben (und nicht nur weil es ein Nomen ist. Ha. Ha.). Um überhaupt graduieren zu dürfen, muss man während seines Studiums sechs Sportkurse gemacht haben (Regelstudienzeit sind hier 8 Semester). Es gibt unzählige Angebote – ein kostenloses Fitnessstudio, Kurse in Judo, Volleyball oder Fußball, sogar Wandern und Lasertag werden angeboten. Außerdem ist die Football- und vor Allem die Hockey-Mannschaft hier ein wichtiger Bestandteil des Images der Uni.

Ich selbst mache einen TaeKwonDo Kurs für einen Credit (normale Kurse bringen hier 3 Credits); und ich habe das Bouldern für mich entdeckt. Zusammen mit Simen, einem Austauschstudenten aus Norwegen, der schon seit einigen Jahren klettert, gehe ich inzwischen öfter zum Multi-Purpose-Room an die Kletterwand und wir klettern ein bis zwei Stunden.

Ich denke, ich werde mir, wenn ich zurück in Deutschland bin, eine Mitgliedschaft in der Dortmunder Boulderwelt besorgen, weil mir Klettern echt verdammt viel Spaß macht – auch wenn ich am nächsten Tag immer einen ordentlichen Muskelkater in den Unterarmen habe. Aber es lohnt sich. Ein Auslandssemester ist ideal, um ganz neue Dinge für sich zu entdecken!

Polarlichter. Wenn ich dieses Wort lese, bin ich sofort am Träumen. Wer wollte nicht schonmal Polarlichter sehen? Auf meiner To-Do Liste stand das jedenfalls schon lange.

Aber fangen wir mal von vorne an. Zuerst sind wir mit einigen Leuten nach Marquette gefahren, um uns das kleine Städtchen anzugucken. Eine interessante Stadt, nicht so groß, aber man findet viele Ecken, die amerikanischer nicht aussehen könnten.

Der Abend näherte sich, also ging’s mit ein paar Zwischenstopps zurück nach Houghton. Erstmal, und für mich das erste Mal, bei Taco-Bell essen.

Dann ging es erst richtig los: Wir fuhren zum Brockway Mountain. Es war inzwischen dunkel, und es kam richtiges Roadtrip-Fieber auf, das mit fünf Leuten, die „500 Miles“ sangen, einen Höhepunkt erreichte.

Oben angekommen, wir waren nicht allein dort, starrten wir dann in den Himmel und warteten auf die Polarlichter. Kann ich diese also jetzt von meiner To-Do Liste streichen? Jein. Mit bloßem Auge konnte man leider nur erkennen, dass der Himmel deutlich Heller war als gewöhnlich. Doch mit meiner kleinen Kamera habe ich Langzeitbelichtungen gemacht. Und was dabei raus kam, ist der Beweis: Die Polarlichter waren dort.

Wow! Dieser Gedanke kam mir mehr als einmal auf der achtstündigen Bustour durch das Keweenaw County, also die Gegend hier. Zuerst ging es die Westküste des Countys hoch, wo wir auf die Dünen geklettert sind, um den wunderschönen Ausblick über Lake Superior zu genießen. Danach ging es nach ein paar Zwischenstopps weiter auf den über 1.300 feet hohen Brokeway Mountain, von dem man einen atemberaubenden Blick über die Landschaft hat - so viel Natur auf einmal habe ich bisher noch nicht mal im Sauerland gesehen. Schließlich landeten wir dann in Copper Harbor, wo wir uns ein altes Fort angeschaut haben und Pasties - Teigtaschen gefüllt mit Fleisch, Kartoffeln, Möhren und Zwiebeln - zu Abend gegessen haben. Durch kleine, hübsche Städtchen ging es im Dunkeln dann wieder runter nach Houghton.

Ich bin mir sicher, dass ich noch viel entdecken werde im Keweenaw. Langweilig wird es jedenfalls nie werden. Doch um den Sommer zu nutzen muss ich mich beeilen, denn Ende September könnte bereits der erste Schnee fallen.

University of Virginia at Wise, USA

Pauline

Pauline in einem gelben Rock mit einer gelben Wand © Pauline F.​/​Privat

Next Stop: Virginia

Ich bin Pauline und ich freue mich schon sehr darauf im kommenden Wintersemester an der UVA Wise in den USA zu studieren. Es ist schon immer ein großer Traum von mir gewesen in Amerika zu studieren, ich bin sehr gespannt darauf eine Kultur kennenzulernen, die meiner auf den ersten Blick zwar ähnelt, aber beim näheren Hinsehen wahrscheinlich doch ziemlich neu für mich sein wird.

Die UVA liegt in Virginia, genauer gesagt zwischen den Appalachen und somit auch vielen Nationalparks. Deshalb freue ich mich am meisten auf die Erfahrung mitten in der Natur zu sein und Amerika auch fernab von den großen und bekannten Metropolen zu erleben!

Studiengang: Kunst und Englisch auf Lehramt

Austauschprogramm: Bilateraler Austausch

Nach vier unglaublich schönen Monaten ist es nun soweit: das Semester ist vorbei, Zeit nach Hause zu fliegen. Was wirklich nicht so einfach ist, denn mittlerweile ist der Campus hier mein zweites Zuhause geworden. Ich habe so viele tolle Menschen kennengelernt und neue Freunde gefunden, von denen ich überzeigt bin, dass ich sie mein Leben lang behalten werde.

Es ist nicht übertrieben zu sagen, dass ich jeden Tag etwas Neues dazugelernt habe, selbst wenn es nur eine Redewendung oder neues Wort war (mein Lieblingswort ist übrigens „Mensplaining“ eine Mischung aus „men“ und „explaining“- sorry hiermit an alle Männer). Manchmal war es aber auch mehr als das. Das allererste was einem hier eingeprägt wird, ist niemals über Politik oder Religion zu sprechen. Darüber kann ich nur sagen, dass ich in diesen vier Monaten mehr über Religion und Politik diskutiert habe als jemals zuvor. Manchmal war es gut, manchmal auch nicht, aber immer habe ich dabei etwas über die Menschen hier in Wise gelernt und darüber wie die Welt von einem ganz anderen Standpunkt betrachtet aussehen kann. Denn nach einigen Wochen habe ich schnell gemerkt, dass Amerika und Deutschland schon ganz schön unterschiedlich sind. Einige Vorurteile haben sich vielleicht bestätigt (ja, viele Menschen hier sind ziemlich religiös, fahren große Trucks und ich habe einige „Make America Great Again“ Kappen gesehen). Aber wichtiger ist, ist dass sich viel mehr Vorurteile aufgelöst haben.

Ich hatte unglaublich tolle LehrerInnen, wer sich für Creative Writing und Playwriting interessiert, der findet hier wirklich super viele Möglichkeiten. Ich will nicht angeberisch klingen, aber ich bin wirklich sehr stolz darauf alle Kurse gemeistert zu haben, dass hätte ich nie gedacht. Aber ich bin nicht nur stolz die Kurse geschafft zu haben, sondern auch in einem fremden Land gelebt zu haben, ohne wirklich jemanden zu kennen, eine andere Sprache zu sprechen -und die ist hier im Süden wirklich SEHR anders- , eine neue Kultur kennenzulernen. Ich wurde immer unterstützt und motiviert, was am Ende dazu geführt hat, dass ich wirklich über mich hinauswachsen konnte.  

Ein Semester in Wise würde ich absolut allen weiterempfehlen. Ich weiß, es ist keine Metropole in der Nähe und zum nächsten Strand ist es wohl auch ziemlich weit, aber ich würde mit niemandem tauschen wollen. Denn ich glaube fest daran, dass es am Ende auf die Leute ankommt, die man trifft und eines muss man den Menschen hier echt lassen: sie sind wirklich unglaublich nett. Vom ersten Tag an habe ich mir hier willkommen gefühlt, selbst wenn es nur kleine Gesten waren, wie z.B., dass einem, egal wo man ist, die Tür aufgehalten wird, oder die Cafeteria Frau, die einem immer mit „Hey Sweetie, how are you today?“ begrüßt. Aber natürlich geht es darüber auch hinaus. Ich habe so viele interessante, schlaue und tolle Menschen kennengelernt. Zusammen haben wir Nashville und Charlottsville erkundet, ein richtiges amerikanisches Thanksgiving erlebt, Halloween gefeiert, Footballspiele geschaut und so vieles mehr. Es fällt mir wirklich schwer „goodbye“ zu sagen. Deshalb sage ich lieber „see you again.“

Endlich war es soweit! Mein allererstes Thanksgiving Fest stand an. Ich wurde zusammen mit meinen Freundinnen Joy und Celia von unsere Freundin Kira zu ihrer Familie eingeladen. Hier muss man sich wirklich keine Sorgen machen, die Ferien alleine auf dem Campus verbringen zu müssen, denn die Menschen hier sind unglaublich offen und gastfreundlich und lassen einen an so einem Feiertag definitv nicht allein. Wir haben uns alle riesig auf die paar freien Tage gefreut und machten uns, sobald die Ferien anbrachen, sofort auf den Weg nach Charlottsville. Angekommen wurden wir auch sofort in die Vorbereitungen integriert. Pumkin-pie, mashed potatoes, green beans, und natürlich der obligatorische Truthahn: all das (und noch viel mehr) musste vorbereitet werden, bevor der Rest der Familie eintraf. Es war wirklich schön, und obwohl wir außer unserer Freundin Kira niemanden kannte, wurden wir sofort sehr herzlich in die Familie aufgenommen. Bevor ich in die USA kam, hatte ich Angst an Feiertagen Heimweh zu bekommen, aber bei so vielen netten Menschen um mich herum habe ich mich sehr glücklich und wie zuhause gefühlt. Es waren wunderschöne Ferientage!

Diese Woche war es soweit: der erste Schnee ist gefallen! Hier in Wise ist das für diese Jahreszeit gar nicht ungewöhnlich, aber als ich am Morgen aufwachte und bemerkte das sich der Campus in ein Winterwunderland verwandelt hatte kamen schon die ersten Weihnachtsgefühle hoch. Wir hatten alle frei, weil keiner wirklich auf so viel Schnee vorbereitet war und konnten also mit dem Tag anfangen was auch immer wir wollten. Natürlich mussten wir alle eigentlich lernen, weil hier rücken die Final Exams immer näher und vor der Thanksgiving Break muss noch viel geschafft werden. Aber unseren ersten Schneetag wollten wir auch genießen: Schneeballschlachten, Winterspaziergang im Wald direkt hinter dem Campusgelände, rodeln auf dem Footballfeld, Weihnachtsmusik und sogar Plätzchen backen.

Halloween ist einer der wichtigsten Feiertage in den USA. Und die Vorfreude darauf ist riesig: nicht nur der 31. Oktober wird gefeiert, sondern den ganzen Monat über werden Kürbisse geschnitzt, Vorgärten verziert und nach dem perfekten Kostüm gesucht. In Wise wird es vor allem mit Essen gefeiert. Halloween Candy, gruselig verzierte Desserts und Kürbis in allem erdenkbaren Varianten und zwar soweit das Auge reicht!

Worauf ich mich dieses Wochenende freuen kann ist „Homecoming“, das heißt das allerletzte Footballspiel der Saison mit anschließendem Homecoming Dance und vielen unterschiedlichen Partys. Außerdem steht in ein paar Wochen auch Thanksgiving an, dass ich bei meiner amerikanischen Freundin Kira und ihrer Familie verbringen darf. Der Oktober und November haben was klassische amerikanische Feiertage angeht echt viel zu bieten. Ich bin schon sehr gespannt!

Letztes Wochenende haben wir uns zu viert ins Auto gesetzt und uns auf die Reise gemacht. Unser Ziel: Nashville, Tennesee. Die Hauptstadt der Country Musik, der Kneipen und Live Musik. So schön es auch in Wise ist, wir haben uns alle sehr darauf gefreut endlich mal aus der Kleinstadt rauszukommen und eine Großstadt zu erkunden Und es hat sich gelohnt. Nach fünf Stunden Fahrt waren wir da und hatten gerade noch Zeit für ein paar Drinks in einer Rooftop-Bar mit Blick über die Stadt. Zwei Nächte sind wir in Nashville geblieben und hatten unglaublich viel Spaß dort -Ich hätte niemals gedachte, dass man so gut zu Country Musik tanzen kann! Während ich diesen Text schreibe sitze ich bereits im Zug in die nächste Metropole: Washington D.C. Denn mittlerweile ist hier Fall Break, eine perfekte Gelegenheit zu reisen. Ich bin schon sehr gespannt darauf die Hauptstadt zu erkunden und werde sogar meine Familie dort treffen!

American Football wird hier in Wise ziemlich großgeschrieben und somit war ich auch unglaublich aufgeregt, beim ersten Spiel der UVA Wise Cavaliers live dabei sein zu können. Und tatsächlich wurde einem alles geboten was man sich unter so einem typisch amerikanischen Event vorstellt: Cheerleader, Live Musik, Snacks und sogar T-Shirts for free! Auch wenn ich jetzt nicht unbedingt behaupten kann eine Expertin zu sein was American Football angeht und ich manche Regeln bis heute nicht verstanden habe, wurde man doch von der Stimmung einfach mitgerissen.

Die USA und der Klimawandel…Ein scheinbar nicht endender Konflikt: Plastik wo auch immer man hinschaut, dicke SUVs und von Recycling oftmals keine Spur. Das alles mag zwar mehr sein als ein bloßes Vorurteil, aber heute am 20. September gibt es hier an der UVA Wise ebenfalls einen Klimastreik. Er war zwar kleiner als Parallelveranstaltungen in Europa und Australien, aber dennoch ein Anfang hier auf dem Land. Es gab viele Artikel über den Klimawandel, viele Verbesserungsvorschläge und man konnte eigene kleine Plakate gestalten.

Das Highlight der Veranstaltung war ein „Die in“, den ihr auch auf dem Foto sehen konntet. Alle haben sich für elf Minuten auf den Boden gelegt, ein Symbol für die elf Jahre, die wir noch haben, um fundamental etwas zu ändern. Eine tolle Veranstaltung, die sehr informativ darüber aufklärt, dass wir alle etwas für unseren Planeten tun können und sollten.

Wenn man sich das typische College Zimmer vorstellt, darf eines nicht fehlen: Ein Roommate! In diesem Beitrag möchte ich euch ein bisschen mehr über die Wohnsituation hier in Virginia erzählen, wie ist überhaupt ist sich ein Zimmer mit einer völlig unbekannten Person zu teilen. Denn das gehört zu einer richtigen College Erfahrung einfach dazu! Ich weiß nicht, was die anderen Auslandsstudenten darüber denken, aber ich habe mir anfangs schon ziemlich viele Gedanken darüber gemacht, wie das wohl sein wird.

Aber ich kann euch nur Positives erzählen! Die UVA Wise bietet sogar extra eine Art Programm an, dass es Studenten bei der Bewerbung einfacher machen soll das perfekte Match zu finden! Mit bestimmten Angaben über die eigene Persönlichkeit, zum Beispiel ob man eher introvertiert oder extrovertiert ist, welche Art von Musik man mag, Charaktereigenschaften und so weiter, wird einem geholfen den passenden Zimmernachbarn zu finden.

Für mich war es auch wirklich überraschend, wie schnell man sich an den jeweils anderen gewöhnen und sich wirklich zuhause fühlen kann. Mein Roommate ist Celia, eine Studentin aus Spanien, die -genau wie ich- zum ersten Mal im Ausland studiert und hier ein Semester bleibt. Wir haben uns auf Anhieb gut verstanden und zusammen haben wir es sogar geschafft unseren (am Anfang etwas kargen) Raum richtig gemütlich einzurichten.

So jetzt ist es endlich so weit: Nach einem unendlich langen Flug bin ich endlich angekommen. Die Vorfreude stieg schon, als ich aus dem Flugzeugfenster schaute und die scheinbar endlos langen, grünen Hügel schauen konnte. Überall Wälder und Berge, eine wunderschöne Landschaft. Wir, das heißt die International Students aus aller Welt, wurden am kleinen Flughafen TRI Cities Airport schon sehr freundlich empfangen und abgeholt. Das ist auch so ziemlich das Erste, was mir hier aufgefallen ist. Die Leute sind so unglaublich freundlich und herzlich. Die sogenannte Southern Hospitality wird hier wirklich sehr großgeschrieben. Man muss sich nie davor fürchten, sich ausgeschlossen zu fühlen oder in der Cafeteria allein zu sitzen, denn alle sind so offen und freuen sich, neue Menschen kennenzulernen. Selbst wenn ich mich am Anfang noch nicht wirklich getraut habe auf Englisch zu reden, wird man sofort ins Gespräch integriert und ausgefragt wie es denn in Europa so ist.

Der Campus ist einfach riesig und liegt mitten zwischen den Bergen, das heißt egal wo man sich aufhält, man hat immer einen wunderschönen Blick auf die Wälder rundherum. Besonders hier, mitten im Herzen der Appalachen, kriegt man sehr viel von der typischen amerikanischen Kultur mit. Zum Beispiel gab es die typische Orientation Week, in der sich die unterschiedlichen Clubs vorstellen und man die Chance bekommt sich über alles was auf dem Campus nach Unischluss passiert zu informieren. Ob Cheerleader, Football, Lacrosse, Literatur oder Theater, hier findet jeder die Möglichkeit alten Hobbys nachzugehen oder neue zu finden. Auch das Essen hier ist typisch Amerikanisch: Burger, Pommes, Pancakes, Bacon und Rührei. Aber ich bin sehr erleichtert sagen zu können, dass es auch auch Salat, Gemüse, Pasta und Obst gibt. Ob Vegetarisch, Vegan oder Sonstiges: jede/r findet hier die Möglichkeit sich ausgewogen zu ernähren.

Obwohl der Großteil der Studenten hier aus Virginia kommt, gibt es doch ziemlich viele unterschiedliche Kulturen, die hier zusammenkommen, ob aus Frankreich, Luxembourg, Spanien oder Indien. Man lernt also nicht nur unglaublich viel Neues über die amerikanische Kultur, sondern erfährt auch viele über andere. Durch den ständigen Austausch mit diesen unterschiedlichen Kulturen und vielen guten Gesprächen habe ich dieser ersten Woche hier so viel gelernt und bin sehr gespannt was mich die nächsten Tage und Wochen erwartet.

Nothern Arizona University, USA

Willi

Will mit einer Sonnenbrille auf dem Kopf © Willi B.​/​Privat

Ich zähle die Tage

Hi alle zusammen,

ich bin Willi und werde euch im kommenden Semester von der Northern Arizona University aus berichten. Für mich stand schon immer fest, dass ich in ein englischsprachiges Land möchte und nach einem kurzen Abstecher zu Highschool Zeiten ist es nun an der Zeit den "american way of life" besser kennenzulernen.
Neben dem Studium erwarten mich und euch an der NAU und deren Umgebung eine Vielzahl an Sport und Outdoor Aktivitäten. Ich kann es kaum erwarten die Canyons zu erkunden, live bei einem College Football Spiel dabei zu sein und beim ersten Schneefall mit meinem Snowboard auf den nächsten Berg zu stapfen.
Ich freue mich dass ihr mich auf meiner Reise begleitet und ich euch daran teilhaben lassen kann.

Studiengang: Sport und Mathematik auf Lehramt

Austauschprogramm: Bilateraler Austausch

Das wars also jetzt mit meinem Auslandssemester an der Northern Arizona University. Mein Flug ging erst am Montag und ich habe das Wochenende noch im sommerlichen Phoenix im Pool und beim Eishockey schauen verbracht.

Seitdem ich zurück bin, werde ich quasi täglich gefragt, wie es denn war und ob ich das ganze nochmal machen würde.
Spoiler Alert: War geil aber genau so würde ich es nicht nochmal machen.

Das Campusleben: Richtig richtig cool!! Studieren in Amerika und besonders in einer College Town ist was gänzlich anderes als hier bei uns! Die Studentenwohnheime liegen nicht irgendwie außerhalb der Universität, sondern tatsächlich mitten drauf zwischen den Hörsälen (das Wohnheim Vogelpothsweg kommt da wahrscheinlich am nächsten dran). Es gibt Supermärkte und ein Haufen an Restaurants direkt auf und am Campus. Man lebt dort halt wirklich und fährt nicht nur für ein paar Stunden täglich rüber.

Die Unterkunft: Hier liegt der Grund für meine frühere Aussage "genau so würde ich es nicht nochmal machen". Durch Zusatzkosten etwa 900$ pro Monat für ein Doppelzimmer ohne Geschirr und Bettwäsche, direkt an einer Hauptverkehrsstraße mit Ampeln die die Nacht durch piepen und einem Mitbewohner der trotz mehrmaliger Ermahnung dem Begriff "unordentlich" nicht mehr gerecht wird und eher als ekelig eingestuft werden muss, ist mir dann doch deutlich zu viel. Und dann solche "Kleinigkeiten" wie das zuletzt erwähnte früher rausgeworfen werden oder dass man früher als Semesterbeginn zum Campus kommen muss, dann aber dafür extra Gebühren zahlt. Universität und Bildung generell sind in Amerika nun mal ein Business, dass man es allerdings so krass zu spüren bekommt hätte ich dann jedoch nicht gedacht.

Die geographische Lage: Auf über 2000 Metern Höhe lebt es sich echt verdammt gut! Gut, beim Joggen gehen merkt man dann doch den geringeren Sauerstoffgehalt ganz gut :D Aber kostenloses Höhentraining und jeden Tag strahlender Sonnenschein hat schon was für sich :) Und für mich als Wintersport begeisterter hat das Skigebiet nebenan natürlich auch so seine Reize gehabt! Und die typischen USA Reiseziele wie Las Vegas, Los Angeles, der Grand Canyon, Antelope Canyon, Horseshoe Bend etc sind alle in ein paar Autostunden zu erreichen. Ich glaube nirgends sonst kann man so viel in so kurzer Zeit zu sehen bekommen. Langweile oder ein Mangel an Reisezielen
gab es also nie!

Die Menschen: Super freundlich, nett, lieb, toll ... usw :D Ehrlich gesagt bin ich aber vielleicht etwas alt für einen Amerika Austausch gewesen. Langzeitstudenten, Studienfachwechsler oder andere Gründe sieht man durch die immensen Studiengebühren gar nicht. Und so fand ich mich mit meinen mittlerweile 27 Jahren regelmäßig in Kursen mit Altersdurchschnitt um die 19/20 Jahre wieder. Das sorgt schon für ne Große Interessensdifferenz. Dafür war die internationale Community allerdings der Hammer und ich habe eine Menge Freunde überall auf der Welt gefunden.

Danke an alle die meine Reise hier mitverfolgt haben! Trotz des Housings hatte ich eine unglaublich schöne Zeit und habe viel über Fotografie und nochmal mehr über mich selbst gelernt. Jetzt heißt es aber erstmal Last-Minute Weihnachtsgeschenke shoppen ! :D

Falls jemand Fragen hat dann stehe ich natürlich jederzeit für zur Verfügung.

Nachdem ich meine Final Presentations hinter mich gebracht hatte, habe ich die letzten beiden Wochen weitestgehend oben auf dem Berg im Skigebiet verbracht. Heute geht es noch ein letztes Mal nach oben bevor es dann übers Wochenende nach Süden in Richtung Flughafen und dann Anfang der Woche in den Flieger zurück geht. Der Campus ist mittlerweile total leer gefegt, offiziell muss man schon am Tag nach seinem letzten Final das Apartment verlassen.. obwohl man für fast den ganzen Monat zahlen muss. Entsprechend bin ich einfach still und heimlich hier geblieben (trotzdem ein bisschen frech ~80% der Miete zu verlangen und dann nur bis zum 13. bleiben dürfen wenn ihr mich fragt).

Dienstag hatte ich auch noch Geburtstag, das war ehrlich gesagt ein komisches Gefühl so ganz ohne Familie. Wir erst essen und anschließend wieder in der Line Dance bar!! Keine Ahnung wieso das bei uns nicht populärer ist, selten so viel Spaß gehabt beim Feiern.

So schön ich es hier finde und so sehr ich meine Zeit in Flagstaff auch genossen habe - ich freue mich jetzt einfach unglaublich auf Zuhause! :)    

Es ist soweit. Der Schnee ist da und das Skiegebiet ist seit letztem Freitag geöffnet. Ich bin direkt am Opening Day auf den Berg gefahren, war schon knapp zwei Stunden vor Lift Öffnung dort und musste trotzdem noch über ne halbe Stunde warten als es tatsächlich hoch ging. Der folgende Sonntag war dann deutlich leerer und als am Montag dann einige andere Austauschstudenten mitgekommen sind konnten wir sogar quasi die Abfahrt im Lift nach oben beenden. Aktuell schneit es unglaublich doll, das Gebiet erwartet rund 1,5m Schnee über 3 Tage und entsprechend weiß wird es auch in Flagstaff selbst.

Das ganze kann ich gerade jedoch nur über Social Media mitverfolgen, da ich über Thanksgiving nach Boulder in Colorado geflogen bin um meine Gastfamilie aus Highschool Zeiten zu besuchen. Hier ist allerdings alles schon ne ganze Weile eingeschneit.

Langsam kommt die Weihnachtsstimmung auf und ich freue mich auch schon ein bisschen auf den Dortmunder Weihnachtsmarkt :)

An das Wetter in Flagstaff hab ich mich immer noch nicht so wirklich gewöhnt. Man weiß nie was man Vorgestern anziehen soll wenn man morgens aus'm Haus geht. Mal sind es um die 0°C und es windet den ganzen Tag. Gestern dann wieder fast 20°C und auf dem ganzen Campus haben die Studenten ihre Hängematten ausgepackt. Aber selbst an so warmen Tagen fallen die Temperaturen auf unter 0°C ab 22 Uhr. Wenn ich also Mal bis spät nachts im Fotostudio bin, muss ich mir trotzdem schon mittags die dicksten Sachen anziehen / mitnehmen. Während ich die ersten Wochen nur mit Fenster auf und zusätzlichen Ventilatoren schlafen konnte, muss man aktuell über Nacht die Heizung extrem aufdrehen weil scheinbar weder Fenster noch Wände vernünftig isoliert sind. Dabei gibt es nur einen Heizkörper im "Wohnzimmer" sodass wir den Ventilator laufen lassen müssen damit die Luft auch im Nebenzimmer ankommt... Energieeffizienzklasse A+++ :D

Nächste Woche ist tatsächlich quasi meine letzte wirkliche Uni Woche. Über Thanksgiving findet keiner meiner Kurse statt, die Dozenten wollen ja auch Mal Urlaub machen und danach geht es auch schon an die finale Präsentation unserer Abschlussarbeiten. Finals im herkömmlichen Sinne habe ich als Fotografie Student nicht.

Für einen Kurs muss ich mir eine eigene Website erstellen, die verlinke ich euch beim nächsten Mal sobald sie fertig ist. Und für einen anderen Kurs habe ich zum allerersten Mal eine meiner Fotografien professionell gedruckt! Zuhause wird direkt ein Rahmen gekauft und das ganze irgendwo aufgehängt. Passend zu meiner quasi Uni freien Woche - eröffnet in einer Woche das Ski Gebiet und außerdem ist für nächste Woche auch eine Kältefront mit Neuschnee aus dem Osten des Landes angekündigt.

Es wird also immer kälter. Aber solange dabei Schnee fällt macht mir das überhaupt nichts aus :)

Nach meiner Reise musste ich die letzten Wochen ordentlich viel Abgaben aufholen. Besonders viel Spaß macht mir dabei aktuell der Photoshop Kurs. Ich hab mich früher nie so wirklich daran getraut, wenn man aber einmal durchsteigt macht das ganze wirklich Laune.

Obwohl wir in unseren Kursen eigentlich noch nicht so weit sind, hab ich schon jetzt die Fotostudio Freigabe von meinen Dozenten bekommen. Da ich Zuhause nur selten Zugang zu etwas Vergleichbarem habe, werde ich die zweite Hälfte meines Austausches dafür nutzen mein Portfolio ein bisschen raus zu putzen.

Für eine noch ausstehende Abgabe hab ich das Studio auch gleich Mal genutzt um ein paar Test Fotos zu machen. Ich habe den gewöhnlichen Blitz Einsatz dabei mit Farbfolien kombiniert und Testweise auch direkt noch ein paar Photoshop Techniken daran getestet. Geplant ist das ganze bald mit dem Ski- und Snowboard Club und unserer Uni Farbkombination Blau und Gelb zu wiederholen.

Diese Woche habe ich mir mal Uni frei genommen. Anders als Zuhause führen zu viele Fehlstunden hier nicht zum Seminarplatz Verlust, sondern wirken sich nur negativ auf die Endnoten aus. Glücklicherweise habe ich so oder so bisher noch nicht gefehlt und die Dozenten sind auch super kulant was uns Austauschstudenten angeht.

Da ich Europa am liebsten im VW Bus bereise habe ich mich hier für einen ähnlichen Ansatz entschieden. Man darf hier fast überall einfach in seinem Camping Fahrzeug die Nacht verbringen. Ein Gesetz gegen „Wildcampen“ gibt es nicht, nur manche extra ausgeschilderte Ausnahmezonen. Meine Reise führte bzw führt - noch bin ich unterwegs - durch ganz Arizona und das angrenzende Utah und Nevada.
Wie schon auf meiner Los Angeles Reise war ich jedoch von Las Vegas selbst nicht sonderlich angetan. Schön mal dagewesene zu sein aber einmal reicht dann auch. Mich zieht es da eher in die National Parks und die Canyons. Der Grand Canyon ist von der Nordseite nochmal viel viel beeindruckender und schöner, weil die kahle Wüstenlandschaft hier einem dicht bewachsenem Wald weicht. Bei der Einfahrt des Nachts musste man super langsam fahren, weil überall Wild über die Straße gelaufen ist oder direkt daneben gegrast hat. Einmal beschloss ein Büffel, dass die Straßenmitte ein super Platz zum stehen bleiben sei und blockierte so die Weiterfahrt für einen Moment.

Auch der Sternenhimmel hier ist unglaublich schön. Sogar der Schleier der Milchstraße lässt sich mit bloßem Auge erkennen. Leider ist zur Zeit Vollmond und der Himmel somit zu hell um wirklich das ganze Ausmaß erfassen zu können. Mein „Bucket Shot“, die Milchstraße über dem Horseshoe Bend blieb mir daher leider verwehrt, aber der Weg von Flagstaff ist ja nicht soooooo weit ...

PS: Der Antelope Canyon ist super überrannt, ich empfehle daher den nahegelegenen Waterholes Canyon! Dieser wurde erst letztes Jahr für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht und wir waren gerade mal mit einer sechser (ja wirklich nur 6 !!!) Gruppe unterwegs und hatten den gesamten Canyon für uns allein!

Seit meinem letzten Blogbeitrag ging die Uni so richtig los. In jedem Fach gibt es pro Woche teils eine, teils mehrere Abgaben und überall herrscht Anwesenheitspflicht. Das war erstmal eine ziemliche Umstellung, da ich wöchentliche Abgaben bisher höchstens mal in einem Fach pro Woche hatte. Während manch anderer wirklich komplette Tage an diesen Abgaben sitzt, hab ich es in meinem Fotografie Studium etwas leichter. Die bisherigen Abgaben waren relativ leichte Fotoaufträge, nur die Hausaufgaben in Eventfotografie hatte es in sich: Finde einen Veranstaltungsort, nehme Kontakt zum Veranstalter als auch zu den Künstlern auf, hole die Genehmigung ein und shoote das Konzert. Zum Glück war ich hier bereits privat schon in ein oder zwei Venues bei Live Auftritten und so geriet ich ziemlich schnell und unkompliziert an einen lokalen Hip-Hop Act. Den Jungs gefiel meine Fotoarbeit so sehr, dass sie mich für ihren Auftritt am nächsten Tag direkt wieder dabei haben wollten. Das war nicht nur ein tolles Kompliment sondern hat auch meine Abgabe deutlich voran gebracht.

Außerdem hat das erste offizielle Event des Ski und Snowboardclubs stattgefunden. Ein Lagerfeuer mitten im Wald wo man ungestört hätte die ganze Nacht lang feiern und laut Musik hören können. Hätte. Denn unser kalifornischer Fahrer musste schon nach 1,5 Std zurück weil er seine Hausaufgaben für den nächsten Tag noch nicht fertig hatte. Trotz der Höhenlage von über 2000m wird der Schnee hier noch bis mindestens Anfang November auf sich warten lassen. Das nächste Club Event wird daher an diesem Wochenende Klippenspringen in Sedona sein.

Stay tuned. :)

Mit nur 3 Stunden Schlaf ging es nach dem Spiel und mitten in der Nacht in Richtung Los Angeles. Nach drei mal abbiegen befindet man sich auf dem Interstate Highway und das Navi zeigt an: 700km geradeaus. Nachdem man das Gebirge rund um Flagstaff verlässt folgt schnell .. nichts. Anders kann man die Strecke tatsächlich nicht beschreiben. Vorteil hierbei ist jedoch, dass es so gut wie keine Lichtverschmutzung am Himmel gibt und so war sogar der Nebel der Milchstraße mit bloßem Auge zu erkennen. Abfahrten oder Parkplätze gibt es hier jedoch über weite Strecken jedoch gar nicht und so war es mir nicht möglich den Sternenhimmel zu fotografieren bis es anfing zu dämmern.

Noch am gleichen Tag unter dem Santa Monica Pier herzulaufen, im Pazifik zu schwimmen und den Strand entlang nach Venice Beach zu laufen fühlt sich noch bis heute irgendwie surreal an. Was man im Fernsehen oder in den Sozialen Medien jedoch nicht so sehr sieht: Touristen, so wie wir ja selbst auch, machen das ganze „WOW“ feeling ein bisschen zunichte. Besonders an diesem Wochenende, denn leider war die ganze Stadt auf Grund des montägigen Labor-Days komplett überrannt. Santa Monica Pier by night? An diesem Sonntag nicht empfehlenswert. Dennoch war das Wochenende der Hammer! An Orten zu sein, die man für gewöhnlich nur von Bildschirmen kennt ist schon irgendwie was besonderes. Außerdem haben wir irgendwie nen echten Airbnb Schnapper gemacht und konnten unsere Abende auf der Dachterrasse mit Whirlpool und Aussicht auf LA‘s Skyline genießen.

Die erste Woche des Semesters verlief ereignislos. In allen vier Fotokursen die ich belegt habe wurde nur der Seminarverlaufsplan und einige Regularitäten besprochen. Umso aufgeregter war das Saisoneröffnungsspiel der NAU Lumberjacks hier bei uns gegen Missouri zu sehen. Für mich überraschenderweise war das Stadion, trotz freiem Eintritts, nur spärlich besucht. Einerseits cool weil man so ziemlich freie Platzwahl hatte und wir uns zwischendurch zu anderen Freundescliquen setzen konnten. Schade jedoch, weil sonst bestimmt noch ausgelassenere Stimmung geherrscht hätte, während die Lumberjacks das Spiel deutlich für sich entschieden.

Nachdem ich zu Anfang sehr stark mit meinem Jetlag zu kämpfen hatte, habe ich mich mittlerweile wirklich gut eingelebt. Aber was macht man am besten wenn man schon um 3 Uhr wach wird und noch keine Kurse stattfinden? Richtig: ein Auto mieten und vor Sonnenuntergang auf den nächstgelegenen Berg klettern. In meinem Fall war es der sogenannte Cathedral Rock in Sedona, etwa eine Stunde Autofahrt entfernt. Mit drei anderen Austauschstudenten startete ich meinen Aufstieg um kurz vor 5. Und es hat sich gelohnt! Wir waren nicht nur die ersten, sondern für eine ganze Weile auch die einzigen dort oben! Der Sonnenaufgang war so schön wie man es sich nur irgendwie vorzustellen vermag.

Am Montag starten die Vorlesungen und Seminare und auch die Football Season wird in der ersten Woche eröffnet. Da der darauffolgende Montag jedoch direkt Labor Day und somit Uni frei ist, werde ich das lange Wochenende nutzen um die Umgebung weiter zu erkunden. Los Angeles zählt mit 6-7Std Fahrt für amerikanische Verhältnisse als “nah”, seid also gespannt was mich dort erwartet.

University of Iowa, USA

Samira

Samira in einem bunten Kostüm © Samira E.​/​Privat

Hallo Hawkeyes!

Mein Name ist Samira und ich werde in kurzer Zeit in mein Auslandssemester an der University of Iowa starten. Natürlich habe ich eine Menge Erwartungen und Wünsche für meine Zeit dort. Ich hoffe im Studium dort einen anderen Blick auf mein Studienfach Sonderpädagogik zu erhalten. Besonders freue ich darauf, voll ins amerikanische Universitätsleben einzutauchen. Iowa City und die Umgebung erkunden, meine neuen Kommilitoninnen und Kommilitonen kennenlernen und amerikanische Feste wie Halloween und Thanksgiving feiern, wird mein Auslandssemester sicher unvergesslich machen!

Studiengang: Lehramt für sonderpädagogische Förderung

Austauschprogramm: Bilateraler Austausch

Bevor ich ins Ausland gegangen bin wurde ich oft gefragt: Was erwartest du von deinem Auslandsaufenthalt? Was sind deine Ziele? Ich habe nach bestem Wissen und Gewissen geantwortet: Neue Freunde kennenlernen? Die Sprachkenntnisse verbessern? Eine andere Kultur kennenlernen? Vielleicht hatten andere Studentinnen und Studenten eine genauere Vorstellung von ihrem Auslandssemester bevor sie es angetreten sind, aber ich hatte absolut keine Ahnung was auf mich zukam. Und vielleicht ist das auch genau gut so.

Die Frage, die ich mir viel lieber stelle ist: Was bleibt mir von meinem Auslandssemester? An was werde ich mit 80 Jahren in meinem Schaukelstuhl noch zurückdenken?
Zunächst einmal werde ich natürlich an alle meine Erlebnisse hier zurückdenken. Es ist so viel tolles passiert. Ob Football, Pumkincarving oder Homecoming - ich durfte so viele mir jetzt schon liebe und wertvolle Erinnerungen sammeln. Weiterhin muss man feststellen, dass die Erwartung neue Freunde zu finden gar nicht so falsch war. Allerdings hatte ich das lange nicht so erwartet. Meine Vorstellung von Freunden im Ausland waren Bekanntschaften, mit denen man ab und zu etwas unternimmt und nach dem Semester über Facebook in Kontakt bleibt. Ich wurde vollkommen überrascht. Ich habe viele Menschen kennengelernt über das Semester aber in meinem Gedächtnis werden meine amerikanischen Freunde Brynne und Kyler bleiben. Brynne hat mich als ihre Sitznachbarin im Kurs „Trauma across the lifespan“ kennengelernt und mich von sich aus in ihren Freundeskreis eingeladen. Sie hat mich auf eine echte Fraternityparty (die in echt viel harmloser ist als in so manchem Collegefilm) mitgenommen, mit mir meinen 21. Geburtstag und Halloween gefeiert, wir haben uns zu „Study Dates“ in meinem Lieblingscafé getroffen und wir werden noch zusammen mit unseren Müttern einen Ausflug in die Armada Kolonien machen. Kyler habe ich in meinem Creative Writing Kurs kennengelernt. Er hat mich als einer der ersten amerikanischen Studenten angesprochen, da er kürzlich einen Auslandsaufenthalt in Belgien gemacht habe und wisse, dass dies nicht immer einfach wäre. Aus dieser freundlichen Begegnung ist eine richtige Freundschaft hervorgegangen. Wir haben uns mehrmals zum Kaffee getroffen, natürlich hat er auch meinen 21. Geburtstag mit mir gefeiert und außerdem mich auf die Köstlichkeit von amerikanischen Pancakes gebracht. Als er hörte, dass ich nach mehreren Monaten in der USA noch keine Buttermilk Pancakes gegessen hatte, plante er sofort mit mir ins Diner zu gehen - abends versteht sich. So habe ich das amerikanische Prinzip Breakfast for Dinner ausprobiert und festgestellt: auch wenn Pfannkuchen mit Butter und Ahornsirup nicht gesund sind - super lecker!!!

Am nächsten Tag habe ich direkt meine Mitbewohnerin Lisa ins Diner geschleppt, weil man diese Pancakes nicht verpassen darf! Und daher kommen wir auch gleich zur deutschen Seite der Freundschaften. Unsere aus der uns zugeteilten Universität entstandene Wohngemeinschaft läuft nach anfänglichem sich-an-Iowa-gewöhnen total super! Wir lernen zusammen, kaufen zusammen ein, unternehmen coole Sachen wie zum Beispiel unser Apfelpflücken oder einem amerikanischen Kinofilm gucken, und versuchen alles aus unserer Zeit hier herauszuholen. Weitere unserer Pläne sind: Gingerbread Houses bauen, amerikanische Sugarcookies in Form von „Ugly Christmas Sweaters“ backen, gemeinsam nach NYC fahren und dann haben wir unsere gemeinsame Abfahrt so organisiert, dass wir noch den Abend auf einem Weihnachtsmarkt in Chicago verbringen können bevor wir am nächsten Tag nach Hause fliegen.

Und was die Frage nach den Zielen meines Auslandssemester angeht - aus den Zielen, die ich hatte wurde... etwas anderes als gedacht. Ich bin mit der Erwartung ins Auslandssemester gegangen, hier ein paar Kurse im Bereich Sonderpädagogik zu machen, die meine Perspektive als zukünftige Lehrerin anreichern. Als ich im Büro meiner Academic Advisorin zu Anfang des Semesters saß und hörte, dass man mir nur anbot, Grundlagenkurse zu belegen, fand ich dies erst schade. Sie stimmte mir zu, dass diese Kurse in meinem 3. Studienjahr nicht mehr interessant für mich wären und gab mir die Möglichkeit, mir andere Kurse auszusuchen. Aus einem Impuls hinaus wählte ich einen Kurs in Creative Writing. Ich hatte schon als Kind gern Geschichten geschrieben und dachte - warum auch nicht? Zum jetzigen Zeitpunkt habe ich meinen Spaß am Scheiben wiedererlangt, wofür ich sehr dankbar bin. Außerdem habe ich in einer meiner Abgaben für den Kurs ein Thema für mich entdeckt, aus dem ich vielleicht ein größeres Projekt machen möchte. Ich möchte all die Geschichten, die meine Oma mir als Kind erzählt hat festhalten und herausfinden, was ich aus diesen Geschichten lerne. Ich setze mich im Moment damit auseinander, wie ich auch in Deutschland weiter am Schreiben bleiben kann. Wer weiß schon was daraus wird?

Die Frage die für mich wichtig ist: Welche Ziele hast du nach deinem Auslandssemester? Der Punkt, den ich hier mache ist einfach nur folgender: versteift euch nicht auf gewisse Erwartungen für euren Auslandsaufenthalt, lasst die Erfahrungen auf euch zukommen, denn - es kommt sowieso immer anders als man denkt. Ich kann hier natürlich nur einen Ausschnitt aus meinen Erfahrungen hier teilen - ich könnte alleine mit den Erfahrungen hier ein ganzes Buch füllen. Ich bin mir sicher, dass mein Auslandssemester gar nicht bereichernder hätte sein können. Ich kann jedem nur empfehlen ins Ausland zu gehen!

Die Homecoming Parade am Freitagabend hatte ein wenig etwas von einem deutschen Karnevalsumzug ohne Kostüme. Musikkapellen, Festzugswagen und Süßigkeiten, die an Kinder verteilt wurden – alles dabei! Nach dem Umzug gab es noch ein kostenloses Konzert. Das haben meine Mitbewohnerin Lisa und ich leider verpasst, da wir nach dem Umzug im Dumpling Restaurant waren. Am restlichen Wochenende hatten wir das Bedürfnis, nach dem ganzen Unistress aus Iowa City rauszukommen. Daher hatten wir geplant, am Samstag nach Cedar Rapids ins Kunstmuseum und am Sonntag zur Wilsons Orchard zum Äpfel pflücken zu fahren. Cedar Rapids stellte sich als kompletter Reinfall heraus. Die Stadt war menschenleer und das Kunstmuseum auch nur wenig spannend. Daher entschlossen wir uns, frühzeitig zurückzufahren und die Mall in Coralville zu besuchen, was echt cool war. Am Sonntag waren wir bei wunderbarem Wetter auf der Apfelfarm und haben super leckere Äpfel gepflückt. In der nächsten Woche ging es mit Riesenschritten auf Halloween zu.

Daher haben wir am darauffolgenden Sonntag eine Pumpkin Carving Party besucht. Dabei habe ich mir ein viel zu kompliziertes Motiv ausgesucht, allerdings bin ich mit dem Ergebnis recht zufrieden. Am Anfang der Woche habe ich mich neben allen Abgaben abends mit einer Freundin zum Lernen getroffen. Außerdem habe ich mich mit meiner Global Buddy Patnerin (ähnlich wie das Dortmund Double Programm) zum Abendessen getroffen.

In meinen Seminaren merke ich, dass es mit großen Schritten auf das Ende des Semesters zugeht. In dem einen muss man bereits seine Themen für die letzten Abgaben anmelden, in anderen geht es bereits um die Final Klausur oder um das Abschlussprojekt. Das kann einen alles ziemlich traurig machen, wenn man überlegt, dass dieses große Abenteuer bald vorbei sein wird. Denn es ging alles so schnell. Bevor man ins Ausland geht, kommt ein Semester einem vor, wie eine halbe Ewigkeit.Es klingt fast nicht schaffbar, sich für 6 Monate von seinen Freunden und seiner Familie zu trennen – sein Leben zu verlassen. Und es ist wirklich echt gruselig, wenn man genau das tut. Aber man muss sagen, dass man sich dank WhatsApp, Facetime und ähnlichem gar nicht so weit weg vorkommt. Und auch, wenn einen hin und wieder das Heimweh überkommt, hat man eine ganze Gruppe Austauschstudenten an seiner Seite, die in der gleichen Situation sind und gerne helfen. Ich habe schon jetzt so viel, auf das ich für immer zurückblicken werde. Von Erfahrungen mit unserer ursprünglichen Vermieterin (von der Horrorwohnung am Anfang), über das Einrichtern der neuen Wohnung, sich in Amerikas Supermärkten zurechtfinden (zum Beispiel ein Brot backen zu wollen, aber nirgends frische Hefe zu finden und ähnliche Abenteuer), dank meines Creative Writing Kurses meinen Spaß am Schreiben wiederzufinden, meiner ersten College Party, zu meinen 21.Geburtstag hier feiern mit all den wundervollen Freunden, die ich hier kennengelernt habe.

Das ist nur eine kleine Aufzählung einiger Dinge, die hier passiert sind. Hinzukommend habe ich an Iowa Traditionen wie Homecoming oder „the wave“ bei Footballspielen teilgenommen, einen Kürbis geschnitzt, war im Theater, beim Football und bei vielem mehr. Man könnte jetzt sagen, dass das alles zu gut klingt, um wahr zu sein. Neben allen Erlebnissen hier, muss man natürlich akademisch auch richtig was leisten. In amerikanischen Unikursen werden die Studenten schon strenger behandelt als in Deutschland. Anwesenheit und Mitarbeit geht in die Note ein, in vielen Kursen gibt es wöchentliche Abgaben oder Quizze und man hat mehr Klausuren als die eine am Ende des Semesters bei uns. Hinzu kommt, dass die Semesterzeiten in Deutschland und Amerika nicht parallel ablaufen. Das hatte also zur Folge, dass ich zu Beginn noch Hausarbeiten für Dortmund geschrieben habe, obwohl ich auch hier viel zu tun hatte. Es ist eine Herausforderung, alles unter einen Hut zu bringen. Man will sich akademisch weiter entwickeln, sein Studium zuhause aber weiterhin bedenken und aber auch das Land und die Leute kennen lernen. Diese Herausforderung, macht ein Semester im Ausland sehr intensiv und lässt einen gegebenenfalls über sich selbst hinauswachsen, wofür ich sehr dankbar bin. Das Ende ist zwar in Sicht, aber es liegt noch eine intensive, mit Spaß und Erfahrungen gefüllte Zeit vor mir. Und darauf freue ich mich. Ich werde aus jeder Sekunde das Beste machen!

Spannende Ereignisse werfen ihre Schatten voraus. Im kommenden Jahr findet in den USA die Präsidentschaftswahl statt. Der Herausforderer von Donald Trump wird in Vorwahlen der jeweiligen Staaten gekürt und der Wahlkampf ist bereits in vollem Gange. Die Kandidaten müssen sich im Vorfeld qualifizieren. Eine ihrer Hauptaufgaben in dieser Zeit ist es, Geld für ihre Kampagne zu sammeln. Also ziehen sie durchs Land und machen Wahlkampfveranstaltungen, um bei dieser Gelegenheit auch Geld einzusammeln. Im Zuge dessen tauchten einige auch Kandidaten hier in IOWA auf und ich konnte sie hautnah erleben. Bis jetzt hatte ich die Gelegenheit, mit Joe Biden (ehemaliger Vizepräsident unter Obama) ein Schwätzchen zu halten, außerdem gaben sich Bernie Sanders und Pete Buttigieg die Ehre. Es ist schon ein Erlebnis so etwas mal live zu erleben und so nah an die Protagonisten heranzukommen. Als kleinen Nebeneffekt wird man von den Herren sogar noch verpflegt. Es gibt nicht nur Buttons und Fähnchen, sondern je nach Kandidat Eiscreme, Pizza, oder Popcorn. Das ist ein ganz anderer Stil hier und ich habe jetzt mal am eigenen Leib erfahren, was der Begriff Wahlkampf-PARTY wirklich bedeutet.

Außerdem rüstet man sich hier so langsam für Halloween. Vergangenes Wochenende war ich in Minnesota unterwegs, um Freunde zu besuchen. Das ist schon beeindruckend. Häuser und Vorgärten sind geschmückt, man sieht Grabsteine, tausende von geschnitzten Kürbissen, gruselige Gestalten und manchmal auch etwas eklige Dinge. Die Geschäfte haben Halloweenabteilungen mit allerlei Dekorationen und verrückten Süßigkeiten. Inzwischen ist diese Welle ja auch schon nach Deutschland geschwappt, aber hier ist das schon noch eine ganz andere Dimension.

Auch in Iowa City kündigt sich ein neues Ereignis an. Am kommenden Wochenende wird hier Homecoming zelebriert. Das ist so eine Art Ehemaligentreffen. Allerdings begeht man das hier doch auch anders als wir das von zuhause gewohnt sind. Einmal im Jahr sollen alle ehemaligen Angestellten und Studenten zum Ereignis des Homecoming Footballspiels zurück an ihre Universität kommen. DIes wird mit verschiedenen Events über die Woche und einer großen Parade am Freitag gefeiert. Bericht folgt.

Man geht mit großen Erwartungen ins Ausland - man erwartet sich weiter zu entwickeln, neue Freunde zu gewinnen und viele neue Erfahrungen zu machen. Allerdings hätte ich NIE damit gerechnet in der Zeitung zu landen. Alles fing mit der einfachen Frage von einem Freund aus meinem Creative Writing Kurs an, ob er mich und einen anderen deutschen Austauschschüler aus unserem Kurs für die Unizeitung interviewen könnte. Er wollte einen Artikel über international students in Creative Writing Kursen schreiben. Völlig unbedarft willigte ich ein - unwissend, wie groß das ganze werden sollte. Am Tag an dem das Interview stattfinden sollte, bekam ich morgens eine WhatsApp Nachricht von seiner Kollegin - die für Video und Foto zuständig sei. Nach einiger Zeit stellte sich heraus, dass wir (drei international students) zum Student Spotlight der nächsten Ausgabe werden sollten. Nach dem eigentlichen, gemeinschaftlichen Interview folgten also noch ein Solo Interview, welches auf Video aufgenommen wurde und sehr professionell aufgenommene Fotos.

Und so landete ich zusammen mit den zwei anderen ausländischen Studierenden in der aktuellen Ausgabe des Daily Iowan. Das Foto von mir wurde von Jenna Galligan aufgenommen. Wer den Artikel lesen möchte, findet ihn hier.

Außerdem nehme ich hier an dem Global Buddy Programm Teil, was sehr dem Dortmund Double Programm ähnelt. Über das Semester gibt es mehrere Events und Ausflüge, die von Global Buddies organisiert werden. Der erste Ausflug ging zu Wilson’s Orchard, wo viele verschiedene Apfelsorten und Kürbisse gezüchtet werden. Dort haben wir eine Fahrt mit einem Traktoranhänger durch die Apfelfelder gemacht und haben anschließend hausgemachte „Apple Turnovers“ (warme Kuchenteilchen gefüllt mit Äpfeln) mit Zimteis gegessen. Man hätte außerdem noch selber Äpfel pflücken gehen können, um zuhause den amerikanischen Herbstklassiker Apple Pie zu backen.

So langsam gehen die Temperaturen runter und es wird endlich Herbst. Daher wird meine nächste Mission zu lernen, wie man einen amerikanischen Pumpkin Pie backt. Stay tuned :)

Bei der Entscheidung, für eine Zeit im Ausland zu studieren, stehen natürlich oft akademische Faktoren im Vordergrund. Aber was ist mit der Zeit, wenn man grade nicht in Seminaren oder Vorlesungen ist? Ich möchte euch in diesem Beitrag von meinen Erfahrungen außerhalb des Unterrichts erzählen. Iowa City ist eine totale Studentenstadt! Von meinen Kursgebäuden läuft man maximal 10 Minuten in die Innenstadt. Dort angekommen, gibt es so ziemlich alles, was das Studentenherz sich wünschen könnte. Einen Frozen Joghurt Laden, kleine Geschäfte mit verschiedensten Produkten und coole Restaurants. Was aber bei den Studentinnen und Studenten der University of Iowa vermutlich am beliebtesten ist sind die kleinen Cafés, die tüchtig mit Kaffee, Tee, heißer Schokolade oder saisonalen Getränken wie „Pumpkin Pie Latte“ versorgen, und dann auch häufig als Platz zum Lernen dienen. Mein absoluter Lieblingsort in ganz Iowa City ist das Java House. Ein kleines Café mit rustikalen Holztischen, antiken Lampen und spannenden Kunstwerken an den dunkelblauen Wänden – meiner Meinung nach die perfekte Atmosphäre zum Konzentrieren! Ein anderes Highlight ist für mich der süße Buchladen „Prarie Lights“. Der Laden führt eine ganze Reihe der Kursbücher, die man hier als Student braucht, versorgt uns hier aber auch mit allen anderen Arten von Büchern. Über dem Laden befindet sich ein kleines Lerncafé, was bei den Studenten auch sehr beliebt ist. Außerdem kann man dort am Wochenende Lesungen von internationalen Autoren lauschen. In der Innenstadt von Iowa City ist das Old Capitol Building mit seiner goldenen Kuppel kaum zu übersehen. Die Stufen des Gebäudes werden von den Studenten ebenfalls fleißig als Ort zum Lernen genutzt. Dort hat man den netten Nebeneffekt von einem schönen Ausblick über die Iowa City. Wenn man nach dem vielen Lernen oder am Wochenende Zeit mit seinen Freunden verbringen möchte, bietet die Stadt eine ganze Reihe von netten Bars, in denen man den aktuellen Sport auf Fernsehbildschirmen verfolgen und übersüßte Limonade trinken kann. So, nun dazu was das Beste an Iowa City ist – die Menschen! Wenn man ins Ausland geht hat man vielleicht zunächst Sorge, Anschluss zu finden. Darum muss man sich hier gar keine Sorgen machen. Ob es ein Kommilitone ist, der einen nach dem Unterricht anspricht und vorschlägt, mal was zu unternehmen oder ob es die Sitznachbarin ist, die einen zum nächsten Treffen mit ihren Freunden einlädt – das Klischee der Freundlichkeit des mittleren Westens bestätigt sich und man lernt ganz leicht viele neue Leute kennen.

Nach dem etwas holprigen Start in das Semester, fühlte ich mich in den letzten zwei Wochen endlich angekommen. Am Ende der Orientierungswoche habe ich mich mit meiner akademischen Beraterin getroffen, um meine Kurse zu wählen. Ich hatte ursprünglich geplant, primär Sonderpädagogik Kurse zu belegen. Allerdings ist Iowa City eine UNESCO Stadt für Literatur und hat wahnsinnig viele Autoren. Daher konnte ich nicht anders, als mich für einen Kurs im kreativen Schreiben anzumelden. Ansonsten habe ich noch einen Kurs in Übersetzung, einen in Eltern-Lehrer Kommunikation und einen Kurs darüber, wie Menschen im Verlauf ihres Lebens von Traumata beeinflusst werden. Jeder Dortmunder Student lacht mich grade vermutlich aus - nur vier Kurse? Das klingt aus deutscher Sicht erstmal wenig, allerdings scheint der Aufwand, den man für ein Seminar betreiben muss, hier deutlich höher.

Dank des Labour Days, hatte ich ein langes Wochenende, um viel zu unternehmen. Am Samstag bin ich zusammen mit meiner Mitbewohnerin zum ersten Spiel der Saison der Iowa Hawkeyes, der College Footballmannschaft von Iowa City, gegangen. Und auch wenn ich dachte, große Sportveranstaltungen aus Dortmund zu kennen - war das doch eine ganz neue Erfahrung. Die ganze Stadt Iowa City scheint bei einem Footballspiel zum Feiern ans Footballstadion zu kommen, auch wenn nur ein Bruchteil der Menschenmenge dann tatsächlich Karten zum Spiel hat. Man muss sich einmal vorstellen, das Iowa City 74000 Einwohner, und das Stadion ein Fassungsvermögen von ca. 70.000 hat. Football ist in Iowa City ein echtes Community Event.

Die Spiele werden im amerikanischen Fernsehen übertragen, teilweise sogar bei ESPN 2. Einmal im Stadium angekommen, fühlt man sich zunächst einmal wie zuhause, da die Vereinsfarben Schwarz und Gelb sind, dann aber wie in einem amerikanischen College Film. Die Footballspieler auf dem Feld sehen in ihren Ausrüstungen fast unecht aus, da man solche Szenen schon in so vielen Filmen gesehen hat. Dieser zuvor beschriebene Community Spirit zeigt sich nicht zuletzt in einer Footballtradition im Stadion. Neben dem Stadion ist das
Kinderkrankenhaus so gebaut, dass die Kinder aus ihren Zimmern die Spiele mitverfolgen können. Und so hat sich in Iowa City die Tradition „the Wave“ eingebürgert, bei der sich einmal während jedes Footballspiels das ganze Stadion zum Kinderkrankenhaus umdreht und den Kindern winkt. So wollen die Footballfans ihre Unterstützung für die Kinder zeigen. Es ist wahnsinnig rührend zu sehen, wie Fans, Teams und Offizielle unter anderem mit ihren Handytaschenlampen den Kindern winken und man sehen kann wie die
teilweise schwerkranken Kinder mit ihren Handytaschenlampen oder übergroßen Händen antworten.

Für diese Tradition sind sie 2017 zum Laureus Award für die emotionalsten Sportmomente nominiert worden. Ich fühle mich in Iowa City wirklich willkommen. Ich habe bisher nur Menschen getroffen, die sich wahnsinnig gefreut haben, jemanden aus einem anderen Land kennenzulernen. Dazu kommt, dass Iowa City wirklich zeigt, wie wichtig der Stadt Gemeinschaft und Zusammenhalt ist. Das ist wirklich sehr beeindruckend.

Die Vorfreude war riesig, als ich im Flieger von Miami nach Cedar Rapids saß, um bald meinen ersten Tag der Orientierungswoche an der University of Iowa anzutreten. Ich hatte zuvor zwei Wochen in Miami Beach Urlaub gemacht. Als ich dann an meinem gemieteten Appartement ankam, erwartete mich bereits meine bereits sehr enttäuschte Mitbewohnerin. Auf der Wohnungsanzeigen sah unsere Wohnung fantastisch aus, aber bei Ankunft erwarteten uns sehr kalte, kaum geputzte Räume. Der Müll befand sich noch von unseren Vorgängern in der Küche, in der Dusche war Schimmel und an den Decken im Wohnzimmer nasse Flecken. Nach kurzer Zeit wurde klar, dort können wir nicht bleiben!

Am nächsten Tag trafen wir uns mit einer Mitarbeiterin der Universität, die uns bereits vor unserer Ankunft ihre Hilfe angeboten hatte, da sie freiwillig internationalen Studierenden hilft, sich einzugewöhnen. Sie hat in ihrer Studienzeit ein Jahr in Deutschland verbracht, in dem ihr einiges schwer viel. Daher hat sie es sich zur Mission gemacht, anderen Studenten nun in ihren Auslandsaufenthalten zu helfen. So steht sie auch schon seit mehreren Jahren in Kontakt mit unserer Uni. Sie brachte uns mit anderen Studentinnen in Verbindung, welche ihre Vermieter anriefen, um uns in unserer schlechten Wohnsituation herauszuhelfen. Nun standen wir zunächst vor der Herausforderung unsere Verträge durchzusehen, um einen Ausweg aus unserer Situation zu finden. Und Mietverträge auf Englisch sind manchmal gar nicht so leicht zu verstehen.

Eine der Studentinnen nahm uns sogar auf, und so schliefen wir bereits in unserer 2. Nacht in Iowa in ihrem Wohnzimmer. Nach einigen Tagen hatten wir es dann aber geschafft, aus unserer ursprünglichen Mietverpflichtung herauszukommen, einen neuen Mietvertrag zu unterschreiben und unsere neue Wohnung einzurichten. Bei den Einkäufen für unsere neue Wohnung hat uns abermals die besagte Unimitarbeiterin geholfen, indem sie uns mit dem Auto einkaufen gefahren hat. Das klingt natürlich erstmal nach einem harten Start. Aber auf der anderen Seite durften wir das Orientierungsprogramm der Universität durchlaufen, welches uns nicht nur mit wichtigen Informationen über das Unileben versorgte. Es führte uns aber auch weiter in amerikanische Gepflogenheiten ein und machte uns deutlich, dass jeder durch verschiedene Phasen der kulturellen Anpassung geht und dass die eigenen Reaktionen oder Gefühle im Bezug auf eine solch neue Situation legitim und normal sind.

Insgesamt sind wir einer Universität begegnet, in der uns jeder mit offenen Armen willkommen geheißen hat. Iowa City ist eine wunderschöne Unistadt, in der man sehr auf das eigene Footballteam stolz ist, die Iowa City Hawkeyes. Besonders fällt dies einem auf, wenn man die vielen Menschen in der Stadt in Hawkeye Fankleidung oder in Unikleidung rumlaufen und damit ihre Verbundenheit zur Stadt ausdrücken sieht. 

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